Am Dienstag hat PETA USA verstörende Aufnahmen veröffentlicht, die Berichten zufolge beim in New York ansässigen Zuchtunternehmen Marshall BioResources gefilmt wurden. Sie zeigen festgebundene und panische Beagles, die eng anliegende Masken über ihren Nasen tragen. Die Masken ähneln Inhalationsmasken, die Hunde bei Chemikalientests tragen müssen. PETA USA hat die Kunden des Unternehmens informiert, um ihnen die Gelegenheit zu geben, ihre Geschäftsbeziehungen mit dem Hunde- und Frettchenzuchtunternehmen zu überdenken.
Marshall BioResources verlangt einen höheren Preis für Hunde, die angeblich darauf „trainiert“ wurden, die Inhalationsmasken zu tragen. Dies solle das Testen von gasförmigen Chemikalien für Experimentatoren leichter machen. PETA USA hat in ihren Briefen an die Kunden deutlich gemacht, dass Marshall BioResources lüge. Denn dieses Vorgehen sei kein „Training“, sondern „erlernte Hilflosigkeit“. Die Beagles versuchen verzweifelt, die Masken abzustreifen – bis sie schließlich merken, dass sie es nicht können und aufgeben.
PETA USA hat die Kunden auch darüber informiert, dass Marshall BioResources von den Bundesbehörden wegen zahlreicher Verstöße gegen das amerikanische Tierschutzgesetz verwarnt wurde. Unter anderem hat das Unternehmen Hunde und Frettchen in dreckigen, heruntergekommenen Drahtkäfigen gehalten und keine angemessene medizinische Versorgung der Tiere gewährleistet.
Marshall BioResources ist das größte Hunde- und Frettchenzuchtunternehmen für Tierversuche in den USA. Es verkauft Tiere an staatliche Behörden, Pharmaunternehmen und Labore auf der ganzen Welt und hält bis zu 22.000 Beagles und andere Hunde in Käfigen gefangen.
„Kein anständiges Unternehmen würde Beagles von diesem dubiosen Massenzüchter kaufen“, so Dr. Alka Chandna, Vizepräsidentin von PETA USA. „Wir fordern die Kunden auf, ihre Beziehungen zu diesem grausamen Unternehmen zu überdenken. Sie sollten auf bessere, tierversuchsfreie Forschungsmethoden umsteigen, für die keine Hunde und andere Tiere leiden müssen.“
Die Occupational Safety and Health Administration (Behörde für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz) hat dieses Jahr bereits eine Strafe in Höhe von 18.282 Dollar wegen unzureichender Sicherheitsmaßnahmen am Arbeitsplatz gegen Marshall BioResources verhängt. Zuvor war die Hand eines Mitarbeitenden von einem Industriemischer amputiert worden. Im Juni machte PETA USA das amerikanische Landwirtschaftsministerium auf einen Whistleblower-Bericht aufmerksam. Dieser enthielt Fotos von Beagles und Frettchen, die in verdreckten Käfigen voller Fäkalien eingesperrt waren. Zudem waren schmutzige Wasser- und Essensbehälter in den Käfigen zu sehen.
Im Jahr 2022 war Marshall BioResources der Ausgangspunkt für einen großflächigen Ausbruch der Viruserkrankung Staupe gewesen. 250.000 Babyfrettchen waren betroffen, und in den Katzen- und Schweinebeständen des Unternehmens verbreiteten sich potenziell lebensbedrohliche bakterielle Infektionen. Der Ausbruch der Krankheit war wahrscheinlich zum Teil auf die beengten Haltungsbedingungen der stark gestressten Tiere zurückzuführen. Marshall BioResources hat nach Angaben großer Tierhandelsketten auch „akut kranke und sterbende“ Tiere innerhalb der USA und nach Kanada verschickt.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.