Am Samstag starb erneut ein Pferd bei dem Vielseitigkeitsturnier in Luhmühlen. Die 13-jährige Stute Chiquita stürzte an einem Hindernis und verletzte sich so schwer, dass sie in der Pferdeklinik getötet wurde. PETA übt scharfe Kritik an den Verantwortlichen und reichte heute beim zuständigen Kreisveterinäramt Lüneburg eine Anzeige ein, in der die Organisation das Ende des Turniers fordert. Bereits nach den Todesfällen 2013, 2014 und 2018 hatte die Tierrechtsorganisation Anzeige beim Veterinäramt erstattet und sich dafür eingesetzt, das Vielseitigkeitsturnier in Luhmühlen zu stoppen.
„Wie viele Pferde müssen noch sterben, bis der Pferdequälerei in Luhmühlen ein Ende gesetzt wird? Wegen der Gier nach Geld und Prestige werden die Tiere bei dem Turnier eiskalt tödlichen Risiken ausgesetzt. Die Aussage der Reiterin Jonna Ziebell, sie habe ihre beste Freundin verloren, wirkt vor diesem Hintergrund wie blanker Zynismus“, sagt Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Die Vielseitigkeit gilt als gefährlichste Disziplin im sogenannten Reitsport – ein behördliches Verbot ist längst überfällig.“
Immer wieder Verletzungen und Todesfälle bei Veranstaltung in Luhmühlen
Beim Vielseitigkeitsturnier im Jahr 2018 verletzte sich das 11-jährige Pferd Axel Z in Folge eines Sturzes an einem Hindernis schwer und wurde daraufhin getötet. 2014 stürzte der 25-jährige Dortmunder Benjamin Winter beim Geländeritt und erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Eine Britin erlitt einen Schlüsselbeinbruch und eine Australierin Prellungen. Auf offener Strecke brach das Pferd Liberal aufgrund eines Abrisses der Hauptschlagader tot zusammen. Beim Turnier 2013 kam die Stute P’tite Bombe aufgrund eines Sturzes zu Tode – sie blieb mit den Vorderhufen an einem Hindernis hängen und stürzte schwer.
Vielseitigkeitsturniere: Neun tote Pferde allein 2023
Das Vielseitigkeitsreiten – früher auch Military genannt – kombiniert Prüfungen aus der Dressur, dem Springen und einem Geländeritt. Vor allem beim Sprung von Pferd und Reiter im Galopp über Naturhindernisse, feste Holzhindernisse und tiefe Gräben ereignen sich häufig schwere Unfälle. Den Berichten des internationalen Reitsportverbands Fédération Équestre Internationale (FEI) zufolge sind allein 2023 weltweit neun Pferde bei Vielseitigkeitsturnieren getötet worden. [1] Weil alle Sprünge und Hindernisse im Geländeritt in einer vorgegebenen Zeit absolviert werden müssen, nehmen die Reiter hohe Risiken billigend in Kauf.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So empfinden viele Menschen Hunde und Katzen als Familienmitglieder und lehnen es ab, sie zu halten, auszubeuten und zu töten, wie Schweine, Rinder oder Hühner. Trotzdem betrifft Speziesismus auch sogenannte Haustiere: Sie werden zur menschlichen Unterhaltung benutzt, oftmals unter tierschutzwidrigen Bedingungen (qual-)gezüchtet und wie Ware verkauft. Auch für Tierversuche werden sie missbraucht.