Wann ist es vernünftig, Tiere zu töten? PETA befragt Personen des öffentlichen Lebens

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Tötung von Tieren zu Ernährungszwecken laut Tierschutzgesetz strafbar? Experten diskutieren auf PETA-Tierrechtskonferenz

Laut § 17 Nr. 1 Tierschutzgesetz ist das Töten von Wirbeltieren eine Straftat – es sei denn, es gibt einen vernünftigen Grund dafür. Was als solcher Grund gelten kann, ist jedoch interpretationsbedürftig. In Deutschland werden jährlich 2,8 Milliarden Tiere für den menschlichen Fleischkonsum getötet. Gibt es dafür eine stabile rechtliche Grundlage? Die Tierrechtsorganisation PETA hat sich an diejenigen gewandt, die es wissen müssen, weil sie entweder beruflich unmittelbar mit dem Thema zu tun haben oder als kritische Stimmen der Gesellschaft gelten. Die Tierrechtsorganisation hat 345 Akteure und bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wirtschaft sowie Schlachtbetriebe angeschrieben und gefragt: Was ist ein vernünftiger Grund, Tiere zu töten? Das Ergebnis: Auf 345 Anfragen hin gingen lediglich 40 Antworten ein – davon nicht eine von Verantwortlichen aus der Tierindustrie. Neun der Rückmeldungen zufolge ist der Wunsch, Fleisch zu essen, kein vernünftiger Grund, Tiere zu töten. Zu diesen gehören unter anderem die Schreiben von Sibylle Berg, Elke Heidenreich und Peter Wohlleben. Auf Antworten, die versuchen, das Töten von Tieren zu rechtfertigen, gehen PETA-Mitarbeitende in einem aktuellen Video ein. Bei der PETA-Tierrechtskonferenz am 19. März 2025 diskutieren Experten ausführlich über eine widerspruchsfreie Interpretation des vom Tierschutzgesetz geforderten vernünftigen Grundes.

„Es ist vollkommen abwegig zu behaupten, Tiere zu töten, um sie zu essen, sei im Sinne des Gesetzes vernünftig. Neben anderen ist das häufig vorgebrachte Argument, der Mensch brauche Fleisch, schlicht falsch. Es ist problemlos möglich, sich ohne Fleisch gesund, wenn nicht sogar gesünder zu ernähren“, so Dr. Vera Christopeit, Justiziarin bei PETA. „Wir fordern, dass geltendes Recht nicht weiter gebrochen oder zum eigenen Vorteil missinterpretiert wird.“

Es gibt keinen vernünftigen Grund, Tiere zu töten – das schreiben Prominente:

Es gibt zum Töten nie einen vernünftigen Grund. Man tötet Tiere aus Furcht, aus Aggression, aus Zorn, aus Wichtigmacherei, aus Nahrungsbedarf, also Gier, aber bestimmt nicht aus Vernunft. Es gibt allenfalls einen Grund, aus Mitleid zu töten, wenn man ein todwundes, ein krankes Tier vor sich hat, das leidet. Ich könnte vermutlich nicht mal das. Und ein „vernünftiger Grund“ per Gesetz ist ein Hohn.

Elke Heidenreich, Autorin, Literaturkritikerin und Moderatorin

Tiere zu töten, kann nur aus einem einzigen Grund vernünftig sein: Bei konkreter Gefahr für Leib und Leben von Menschen, oder um sie von unheilbarem Leid zu erlösen. Kein vernünftiger Grund ist Appetit auf ungesunde Lebensmittel aus Massentierhaltung.

Peter Wohlleben, Förster und Autor

Für mich gibt es keinen Grund, Tiere zu töten, außer man befindet sich in einem Kampf mit einem Bären, Löwen oder Kakerlaken, die einem die Lampe ausblasen wollen. Dann überlebt der Stärkere. Jedes andere Töten von Lebewesen (Moskitos ausgenommen) ist anmaßend, größenwahnsinnig und nur dadurch zu „rechtfertigen“, dass Menschen gerne töten. Sie stehn drauf.

Sibylle Berg, Autorin und Dramaturgin

PETA-Tierrechtskonferenz: Töten aus Vernunft?

Die sechste PETA-Tierrechtskonferenz wird am 19. März 2025 um 18 Uhr auf PETA Deutschlands Youtube-Kanal ausgestrahlt. Unter dem Motto „Töten aus Vernunft?“ wird 90 Minuten lang debattiert, ob es gerechtfertigt ist, Tiere für Ernährungszwecke zu töten. Dabei rückt auch die Option einer pflanzlichen Ernährung in den Fokus, ebenso wie deren Einfluss auf die Definition und Interpretation von Vernunft. Besonderes Augenmerk liegt darauf, wie mit dem Gesetz und möglichen Rechtsbrüchen umzugehen ist – jetzt und in Zukunft.

Es diskutieren Dr. Barbara Felde (Richterin am Verwaltungsgericht Gießen und seit 2019 stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht e.V.), Dr. Ulrich Wollenteit (Partner der Rechtsanwaltskanzlei Rechtsanwälte Günther Partnerschaft) und Dr. Vera Christopeit (Justiziarin bei PETA Deutschland e.V.). Die Moderation übernehmen Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke und Jobst Eggert von PETA.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

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  • Jana Fuhrmann
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