Ein Denkmal für die toten Fische: Medienberichten zufolge sind in einem Fischzuchtbetrieb in Wietzendorf tausende Forellen qualvoll erstickt. Grund dafür sei ein offenes Ventil gewesen, das Wasser aus dem Becken ablaufen ließ. In der Nacht von Freitag auf Samstag erstickten hierdurch so viele Forellen, dass die Anzahl in Tonnen angegeben wird – insgesamt 80 Tonnen, umgerechnet etwa zwanzigtausend Individuen. Die Polizei geht aktuell von menschlichem Versagen aus. PETA hat am 17. Dezember den Bürgermeister von Wietzendorf angeschrieben. Die Tierrechtsorganisation bat ihn in dem Schreiben, ein Denkmal für die in der Zucht gestorbenen Fische zu errichten, zum Beispiel mit der Inschrift „Zum Gedenken an Zehntausende Fische, die hier qualvoll starben. Bitte leben Sie vegan.“ Die Organisation schlug zudem vor, dass die Stadt den Forellenzüchter finanziell dabei unterstützt, seinen Betrieb auf biovegane Landwirtschaft umzustellen. Zudem prüft PETA die Erstattung einer Strafanzeige gegen Unbekannt.
„In der Fischzucht, durch die Fischerei und beim Angeln sterben Millionen Fische tagtäglich einen furchtbaren Tod. Oft ersticken sie langsam oder werden noch lebend aufgeschnitten“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Das Denkmal soll die Menschen ermutigen, die faszinierenden Tiere von ihrem Speiseplan zu streichen und auf eine vegane Lebensweise umzusteigen.“
Sensible Lebewesen milliardenfach getötet
Fische sind neugierige, fühlende Wirbeltiere mit individuellen Persönlichkeiten. Sie haben ein komplexes Sozialleben und kommunizieren mittels vielfältiger Laute, über Körpersprache und Gerüche. Sie schließen Freundschaften, lernen, geben ihr Wissen weiter und beschützen ihren Nachwuchs. [1] Dennoch werden jedes Jahr zwischen 790 und 2.300 Milliarden Fische aus den Meeren gefangen, damit Menschen die sensiblen Lebewesen essen können. Weitere 0,5 bis 1 Billion Fische werden getötet, um aus ihnen Mehl und -öl für die Fütterung der 86 bis 181 Milliarden Fische herzustellen, die weltweit in Aquakulturen gezüchtet werden [2]. Hinzu kommen Milliarden Meerestiere, die als unerwünschter „Beifang“ in den Netzen landen und sterbend oder tot wieder über Bord geworfen werden.
Fische spüren Schmerzen und brauchen unseren Schutz
Internationale wissenschaftliche Studien bestätigen, dass Fische Schmerzen spüren. Auch das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, kommt in seiner Stellungnahme für die Bundesregierung zu dem Schluss, dass „Fische zur Schmerzwahrnehmung fähig sind und entsprechend als sensible Lebewesen behandelt und geschützt werden sollten“. [3] Eine Studie der Universität in Bonn zeigt, dass Fische addieren und subtrahieren können. [4] Die Autorin der Studie, Professorin Dr. Vera Schlüssel, schließt aus ihren Experimenten, dass Menschen andere Tierarten tendenziell unterschätzen – besonders diejenigen, die nicht zu den Säugetieren zählen. Insbesondere das Leid der Fische wird ihrer Meinung nach ignoriert, da sie nicht „niedlich“ sind und weder Fell noch Federn haben. [5]
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.