Tierfreundliches Material: Immer mehr Schuhe, Möbel und Autositze werden heutzutage aus tierleidfreien Materialien hergestellt, auch die Forschung an umweltfreundlichen Lederalternativen aus Pilzen und Weintrauben macht große Fortschritte. Kunstleder ist aktuell aber noch die gefragteste Option. Wie bei Leder setzen Nässe, Herbstlaub und Streusalz in der kalten Jahreshälfte allerdings auch diesem pflegeleichten Alleskönner zu. Bei mangelnder Pflege und schlechten Witterungsbedingungen kann Kunstleder daher mit der Zeit die Weichmacher verlieren, die es flexibel machen. Damit tierfreundliches Schuhwerk auch für Schmuddelwetter bestens gerüstet ist und nicht spröde wird, verrät Björn Thun, Fachreferent für Bekleidung bei PETA, fünf Pflegetipps, um Kunstleder weich und geschmeidig zu halten.
„Es ist absurd, Rindern die Haut vom Körper zu schneiden und riesige Regenwaldflächen für die Tierzucht zu zerstören, nur um Schuhe an den Füßen zu tragen“, so Björn Thun. „Hochwertiges Kunstleder ist optisch von Tierhaut nicht zu unterscheiden, vielseitig einsetzbar und atmungsaktiv. Wer seine Produkte aus Kunstleder richtig pflegt, kann sich viele Jahre lang an ihnen erfreuen.“
Die besten Pflegetipps für Kunstleder:
- Nach dem Kauf und in regelmäßigen Abständen mit Pflege- und Reinigungsschaum behandeln; dabei sollten spezielle, für Kunstleder geeignete Produkte verwendet werden, da sie in der Regel fettfrei sind. Der Schaum hält das Kunstleder elastisch und schützt vor dem Ausbleichen.
- Im Gegensatz zu Tierhäuten muss Kunstleder nicht zwingend imprägniert werden, weil das Material ohnehin weitgehend wasserdicht ist. Eine Imprägnierung mit speziellen Kunstleder-Sprays bietet jedoch einen zusätzlichen Schutz und kann bei nass-kaltem Wetter verhindern, dass über die Nähte Feuchtigkeit in die Schuhe gelangt. Fast alle Imprägniersprays enthalten allerdings umweltschädliche Inhaltsstoffe wie polyfluorierte Chemikalien (PFC), weshalb ihr Einsatz gut überlegt sein sollte.
- Kunstleder sollte regelmäßig gereinigt werden. Stark verschmutzte Schuhe mit einer weichen Bürste und sanftem Druck oder mit einem Topfschwämmchen vorreinigen. Autositze oder Möbelritzen absaugen. Danach das Material feucht – nicht nass – in Faserrichtung abwischen und gut trocknen lassen.
- Farblose Schuhcreme verleiht neuen Glanz. Für Autositze empfiehlt sich eine spezielle Politur. Farbige Schuhcreme kann zudem dabei helfen, kleine Kratzer zu überdecken.
- Durchnässte Kunstlederschuhe mit Zeitungspapier ausstopfen und neben der Heizung trocknen. Nie auf die Heizung legen, da zu viel Hitze die Oberfläche stumpf und brüchig machen kann. Auch für den Trockner oder den Schleudergang der Waschmaschine sind Kunstlederschuhe nicht geeignet, denn Oberflächen können beschädigt werden, Nähte und Klebstoffe können sich lösen.
Wer kein Tierleid verursachen möchte, greift auch in Modefragen zu pflanzlichen Materialien. Bei Textilien wird Leder im Etikett durch den Begriff „enthält nicht-textile Teile tierischen Ursprungs“ gekennzeichnet. Beim Kauf von Schuhen sollte man darauf achten, keine Schuhe zu wählen, auf denen das Symbol einer Tierhaut abgebildet ist, da dieses für Leder steht. Tierische Klebstoffe oder kleinere Lederapplikationen müssen bisher leider nicht gekennzeichnet werden. Wer sichergehen möchte, dass Produkte zu 100 Prozent vegan sind, kann nach einem Vegan-Label wie dem PETA-Approved Vegan-Logo Ausschau halten oder direkt in einem rein veganen Online-Shop kaufen. Dort gibt es mittlerweile eine riesige Auswahl für jeden Anlass. Eine Liste mit Unternehmen in Europa, die das „PETA-Approved Vegan“-Logo bereits verwenden, steht hier zur Verfügung.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.