Video zeigt schwer verletztes Tier, bevor es verschwindet
Laut einem Medienbericht haben eine oder mehrere unbekannte Personen einen Wolf in Treuenbrietzen angeschossen, vermutlich erschlagen und dann mitgenommen. Das schwer verletzte Tier wurde am Vormittag des 19. September am Rande der Nieplitz zwischen Treuenbrietzen und Niebelhorst gesichtet. PETA liegt ein Video vor, das zeigt, wie der Wolf zu diesem Zeitpunkt noch lebt und am Gewässer liegt. Dem Medienbericht zufolge hat er versucht, „auf der Seite liegend und unter erkennbaren Schmerzen aus der Nieplitz zu trinken“. Die Zeugen verließen den Fundort, um Hilfe zu holen. Als der Wolfsbeauftragte des Landes Brandenburg eintraf, war das Tier verschwunden. Die Blutspuren und „eindeutige Hinterlassenschaften“ am Fundort würden darauf hindeuten, dass der Wolf erschlagen und anschließend mitgenommen wurde. Die Polizei hat Beweismaterial gesichert und Ermittlungen aufgenommen. PETA hat am 15. November bei der Staatsanwaltschaft Potsdam Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet.
PETA setzt Belohnung aus
Um den Fall aufzuklären, setzt PETA eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro für Hinweise aus, die zur rechtskräftigen Verurteilung der tatverantwortlichen Personen führen. Wer etwas beobachtet oder anderweitig mitbekommen hat, wird gebeten, sich entweder bei der Polizei oder telefonisch unter 0711-8605910 oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation zu melden – auch anonym.
„Der Wolf muss unvorstellbare Qualen erlitten haben. Wir möchten helfen, schnellstmöglich aufzuklären, wer ihn so grausam getötet und dann offenbar verschwinden lassen hat. Sicherlich auch, um entsprechenden Strafen zu entkommen“, so Jana Hoger, Fachreferentin bei PETA. „Der oder die Täter müssen schnellstmöglich gefunden werden, bevor noch weitere Lebewesen verletzt werden. PETA fordert harte Strafen für Tierquäler, um eine abschreckende Wirkung zu erzielen. Wer wehrlose Tiere quält, schreckt möglicherweise auch nicht vor Gewalttaten gegenüber Menschen zurück.“
Hintergrundinformationen
Nachdem Jäger Wölfe erstmals ausgerottet hatten, dauerte es über 100 Jahre, bis sie sich wieder in Deutschland ansiedelten. 1850 verloren sich die letzten Hinweise auf Wolfsrudel, 1904 wurde der letzte verbliebene Wolf in Sachsen erschossen. Seit 2000 ist der Wolf wieder in Deutschland ansässig, nicht zuletzt wegen der seit 1990 bestehenden, strengen Schutzmaßnahmen. Mittlerweile leben hierzulande 184 Wolfsrudel. Die scheuen und sehr sozialen Tiere haben dank Aufklärungsarbeit und ihrer wichtigen Rolle im Ökosystem inzwischen ein gutes Image. [1] Norwegische Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass gesunde Wölfe gewöhnlich keine Gefahr für Menschen darstellen. [2] Um neugierige Tiere auf Abstand zu halten, empfiehlt sich lautes Klatschen und Rufen.
Die Jägerschaft versucht, die intensive Bejagung von Wildtieren mit der Behauptung fehlender Beutegreifer wie dem Wolf zu legitimieren. Gleichzeitig macht sie paradoxerweise gegen Wölfe Stimmung und tötet sie teils selbst. Beutegreifer werden von großen Teilen der Jägerschaft vielfach als Konkurrenz angesehen und verfolgt. Für Landwirte wiederum bedeuten Schutzmaßnahmen zusätzliche Kosten oder Mühen – und mit gerissenen Tieren, die andernfalls gewaltsam im Schlachthaus getötet worden wären, lässt sich kein Gewinn mehr machen.
Das Bild kann hier heruntergeladen und für die Berichterstattung verwendet werden.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.