Das Restaurant „Schloss Loersfeld“ in Kerpen hat Stopfleber – auch Foie gras genannt – auf der Speisekarte. Für die Herstellung, die in Deutschland verboten ist, werden Gänse und Enten massiv gequält und gezielt krank gemacht. Sie werden mehrmals täglich mit einem Schlauch oder Rohr, das ihnen gewaltsam in die Speiseröhre eingeführt wird, mit fettreichem Getreidebrei „gestopft“. Daher hat PETA den Geschäftsführer am 18. November anlässlich des heutigen Welttags gegen Stopfleber angeschrieben. Die Tierrechtsorganisation fordert das Restaurant auf, stattdessen tierleidfreie Alternativen wie Joie Gras oder ein anderes veganes Gericht anzubieten. Eine Reaktion blieb bisher aus.
„Stopfleber ist nichts anderes als das verfettete Organ einer gequälten Ente oder Gans“, so Dr. Tanja Breining, Biologin und Fachreferentin bei PETA. „Enten und Gänse sind sensible und hochsoziale Vögel, die oft lebenslange Partnerschaften eingehen und sich liebevoll um ihren Nachwuchs kümmern. Sie einzusperren und ihnen mehrmals täglich ein Rohr in den Rachen zu stoßen, um sie zwangszufüttern, ist schockierend und unethisch. Wir fordern das Restaurant Schloss Loersfeld auf, das Tierqualprodukt endlich auszulisten und das Angebot an veganen Speisen auszubauen.“
Grausame Foie-gras-Produktion: männliche Tiere zwangsernährt und weibliche Küken getötet
Stopfleber bedeutet für Enten und Gänse ein unwürdiges Leben und einen qualvollen Tod. Für die „Produktion“ von Foie gras werden nur Erpel verwendet, weil die Leber der weiblichen Tiere zu klein ist und zu viel Nervengewebe enthält. Allein in Frankreich werden in jedem Jahr mehr als 13 Millionen weibliche Entenküken direkt nach der Geburt am Fließband aussortiert und lebend in den Schredder geworfen, vergast oder in einer Kiste entsorgt, in der sie verhungern oder zerquetscht werden. Durch die quälerische Mast schwillt die Leber der männlichen Vögel in nur zehn bis 18 Tagen auf das bis zu Zehnfache ihres Normalgewichts an. [1] Diese Zwangsmast führt neben der pathologischen Verfettung der Leber, Steatose genannt, auch zu Atemnot, Halsverletzungen, Knochenbrüchen, Leberblutungen und Herzversagen. Viele Tiere sterben daher bereits, bevor sie in den Schlachthof kommen. [2;3] Hier werden sie elektrisch betäubt und ausgeblutet. Immer wieder kommt es vor, dass sie vor oder während des Ausblutens aufwachen und bei Bewusstsein und mit Schmerzen sterben. [4;5]
Stopfleber vielerorts bereits verboten
Die „Produktion“ von Stopfleber ist so grausam, dass sie in mehreren Ländern der EU verboten ist. Frankreich, Spanien, Ungarn, Bulgarien und ein Teil von Belgien „produzieren“ hingegen immer noch Foie gras. Auch in Argentinien, Indien, Israel, Australien, Kalifornien und in der Türkei ist die Herstellung bereits untersagt. Der britische König Charles III. verbannte Stopfleber aus seinen Palästen. Zahlreiche Restaurants haben Foie gras auf PETAs Bitte hin bereits ausgelistet, darunter auch das HENRIKS in Hamburg und das bei Prominenten beliebte Borchardt in Berlin – eine Vorbildentscheidung gegen die tierquälerische Stopfleber.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.