Zwei Menschen bei Kutschunfall in Desselbrunn schwer verletzt – PETA kritisiert Pferdenutzung bei Leonhardifahrten und fordert Ende der tierquälerischen Tradition

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Am Samstag ereignete sich ein schwerer Unfall mit einer Pferdekutsche in Desselbrunn. Einem Medienbericht zufolge liefen die beiden Pferde aus bislang ungeklärten Gründen um circa 10:30 Uhr unkontrolliert los. Nachdem die Tiere mit dem Gespann und den fünf Insassen durch eine Wiese, über eine Straße und eine Böschung hinauf liefen, rissen sie sich los. Dabei kippte die Kutsche um und alle fünf Personen fielen auf die Fahrbahn. Eine 75-jährige Mitfahrerin und der 74-jährige Kutscher wurden dabei schwer verletzt und in eine Klinik eingeliefert. Angesichts dieses Vorfalls fordert PETA die politischen Verantwortlichen in Österreich auf, Kutschfahrten zu verbieten. Die Tierrechtsorganisation warnt seit vielen Jahren vor den Risiken bei der Nutzung von Pferden vor Kutschen. Als Fluchttiere reagieren sie besonders sensibel auf äußere Einflüsse.

„Die Pferdenutzung bei Leonhardifahrten ist eine tierquälerische Tradition und gehört endlich abgeschafft. Besonders bei den Kutschfahrten kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. Pferde sind Fluchttiere – schon das kleinste Erschrecken kann eine Tragödie auslösen“, so Jana Hoger, Fachreferentin für Tierische Mitbewohner bei PETA. „Der heilige Leonhard gilt als Schutzpatron für Pferde. Es ist absurd, Pferde ausgerechnet zu seinen Ehren zu missbrauchen.“

Allein in Deutschland 30 Unfälle bei Kutschfahrten im Jahr 2023

Jährlich ereignen sich Dutzende Unfälle mit von Pferden gezogenen Kutschen. 2023 wurden bei insgesamt 30 Kutschunfällen in Deutschland drei Menschen getötet und mindestens 45 wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Darüber hinaus starben 2023 auch zwei Pferde, mindestens drei weitere verletzten sich. Die mit Abstand häufigste Unfallursache war ein Erschrecken eines oder mehrerer Pferde. 2022 gab es mindestens 46 Kutschunfälle.

Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass die häufig schweren Verläufe der Unfälle vor allem auf fehlende Sicherungsvorrichtungen wie Gurte und Airbags sowie mangelhafte Beleuchtung und unzureichende Bremssysteme zurückzuführen sind. Rothenburg ob der Tauber beschloss 2010 nach einem schweren Pferdekutschenunfall ein Kutschverbot im Innenstadtbereich, das der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigte.

Tiergerechte Lebensweise wird Pferden vor Kutschen verwehrt

PETA setzt sich für ein Verbot von Pferdekutschen ein. Die sensiblen und sozialen Lauftiere möchten in einer Herde leben. Sie benötigen gute Nahrung und stets frisches Wasser, Pflege und falls notwendig medizinische Versorgung. Selbstverständlich sollten zudem natürliches Sonnenlicht und frische Luft zur Verfügung stehen. Wenn diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben sind, bedeutet das für die Tiere ein leidvolles Leben und führt auf Dauer zu seelischen und körperlichen Beeinträchtigungen. Ein Pferd in guter Haltung kann 35 Lebensjahre und mehr erreichen.

Ein gestürztes Pferd liegt neben einer Kutsche.

Das druckfähige Motiv steht hier zum Download zur Verfügung.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

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