„PETA fordert angesichts der alarmierenden Untersuchungsergebnisse ein bundesweites Verbot von Reptilienbörsen“, so Nadja Kutscher, Kampagnenleiterin bei PETA. „Eine ausreichende und flächendeckende Desinfektion des kompletten Veranstaltungsortes ist nicht möglich. Vor allem Kinder, Immungeschwächte und ältere Menschen sind nach einer Ansteckung mit Salmonellen gefährdet.“
Dr. Wolfgang Kunze, Kinderarzt an der Muldentalklinik Wurzen: „Es ist leicht vorstellbar, dass nach einer Reptilienmesse bakteriologische Spuren auf dem Boden der Ausstellungsfläche nachgewiesen werden können“, so der Mediziner. „Bei gesunden Reptilien lassen sich die relevanten Erreger im Stuhl oder auch auf der Haut nachweisen. Dies bedeutet, dass nicht nur der direkte Kontakt mit den Tieren, sondern auch der indirekte Kontakt über Dritte oder kontaminierte Gegenstände zur Übertragung der Keime mit der möglichen Folge einer Infektion erfolgen kann. Somit sind Veranstaltungen wie beispielsweise Reptilienbörsen als potenzielle Infektionsquellen anzusehen.“
Salmonellen können im Extremfall eine Hirnhautentzündung verursachen und sogar tödlich enden. Das Robert Koch-Institut schätzt, dass jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren übertragen wurde.
Etwa 90 Prozent der in Gefangenschaft gehaltenen Reptilien tragen gefährliche Salmonellenerreger in sich. Auf Exotenbörsen werden die Tiere in der Regel in viel zu kleinen Boxen, ohne Versteckmöglichkeiten ausgestellt. Ein großer Teil aller in Deutschland gehaltener Exoten kommt als Wildfang oder aus Massenzuchtanlagen nach Europa. Die Wildfänge sind oft in einem katastrophalen Zustand: Krankheiten, Verletzungen sowie Nahrungsverweigerung lassen über 90 Prozent der Tiere noch im ersten Jahr sterben. Wie auch der Bundesrat spricht sich PETA für ein Verbot von Reptilienbörsen aus.
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