Verdacht auf „aktives Barren“: Olympia-Springreiter Max Kühner muss Geldauflage in Höhe von 6.000 Euro an Tierschutzverein zahlen – PETA begrüßt Entscheidung

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Im Juli 2023 wurde die Ausbildungsanlage von Springreiter Max Kühner in Starnberg von Polizei und Behördenvertretern durchsucht, die auch einen Beschlagnahmungsbeschluss vollzogen. Es entstand der Anfangsverdacht, dass das tierschutzwidrige „aktive Barren“ beim Springreiten angewendet wurde. PETA hatte daraufhin im September 2023 Strafanzeige erstattet. Im vergangenen Sommer hatte die Staatsanwaltschaft München II sogar einen Antrag auf Erlass eines Strafbefehls gegen Kühner beim Amtsgericht Starnberg gestellt. Laut Mitteilung der Staatsanwaltschaft München II vom 21. Januar hat das Amtsgericht Starnberg nun das Verfahren gemäß § 153a Absatz 2 StPO mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft eingestellt. Kühner muss eine Geldauflage in Höhe von 6.000 Euro an einen lokalen Tierschutzverein zahlen. PETA erneuert angesichts dieser Entwicklung ihre Forderung an das Österreichische Olympische Comité und den österreichischen Pferdesportverband, Kühner von künftigen „Pferdesportveranstaltungen“ dauerhaft auszuschließen.

„Zwar betont die Staatsanwaltschaft, dass die Unschuldsvermutung fortbesteht, jedoch lässt die Höhe der Geldauflage und die verpflichtende Zahlung an einen Tierschutzverein darauf schließen, dass die zugrunde liegenden Handlungen äußerst gravierend waren – wenn man bedenkt, dass die Olympia-Springreiterin Annika Zillekens für das Auspeitschen des von ihr gerittenen Pferdes in Tokio vor laufender Kamera mit einer Geldauflage von 500 Euro davonkam“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Die betreffenden Pferdesportverbände müssen den Fall jetzt aufarbeiten und ernsthafte Konsequenzen daraus ziehen. Sonst wäre dies ein Freibrief für jeden Reiter, der Pferde tierschutzwidrig trainiert.“

PETA kritisierte im Vorfeld der Olympischen Spiele 2024 in Paris scharf, dass Max Kühner trotz des Verfahrens bei dem Wettbewerb antreten durfte. Anfang September 2023 war er bei der Europameisterschaft in Mailand für Österreichs Team gestartet und hatte sich dort für die Teilnahme an den Olympischen Spielen qualifiziert. Auf Anfrage von PETA bestritt Kühner im September 2023 die Vorwürfe.

Gewaltvolle Trainingsmethoden

Beim sogenannten aktiven Barren steht eine Person am Hindernis. Über dieses hält sie eine Metall- oder Holzstange, sodass das Pferd beim Überspringen mit den Beinen dagegen stößt. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) hat im März 2022 in Folge des damaligen Skandals um Springreiter Ludger Beerbaum vom Januar 2022 das sogenannte „Touchieren“ verboten. Der Einsatz von Peitschen ist beim Springreiten ebenfalls weit verbreitet. Damit wird versucht, die Tiere im Training und bei Turnieren „gefügig“ zu machen. Bei den Olympischen Spielen in Tokio im Jahr 2020 schlug Fünfkämpferin Annika Zillekens (vormals Schleu) beim Springen vor laufender Kamera wiederholt auf ihr Pferd ein. Gegen eine Geldauflage in Höhe von 500 Euro an eine gemeinnützige Organisation wurde das Verfahren gegen sie eingestellt.

Springreiten: Unnatürlich und gefährlich

Beim Springreiten werden Pferde dazu gezwungen, in kürzester Zeit über verschiedene Hindernisse eines Parcours zu springen. In den höchsten Klassen sind diese Hindernisse bis zu 1,60 Meter hoch. Die Tiere springen in der Natur nur in ausweglosen Situationen über Hürden – das Springreiten entspricht in keiner Weise dem natürlichen Bewegungsverhalten von Pferden. Im sogenannten Pferdesport werden sie zudem schon im jungen Alter von drei Jahren gezwungen, hohe Hindernisse zu bewältigen. Da ihr Bewegungsapparat zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig ausgebildet ist, sind gesundheitliche Probleme und tödliche Stürze keine Seltenheit.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.

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