Eisbär-Qual in Zoos stoppen: Am Mittwoch wird das im November im Karlsruher Zoo geborene Eisbärkind erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Der Zoo rechnet mit einem großen Besucheransturm und kündigte an, den Zutritt zum Gehege zu regulieren. Außerdem soll in den kommenden Tagen der Name des Tieres verkündet werden. PETA hatte sich ebenfalls an dem öffentlichen Aufruf beteiligt und den Namen Misery vorgeschlagen – dieser bringt die Trostlosigkeit zum Ausdruck, die der Eisbärjunge in lebenslänglicher Gefangenschaft erfahren wird. Aus diesem Anlass protestiert das freiwillige PETA Streetteam Karlsruhe am Mittwoch von 14:30 bis 16 Uhr vor dem Südeingang des Zoos gegen die Eisbärzucht. Drei Aktive tragen Eisbär-Kostüme: Eine Person ist in einen Käfig gesperrt, während die beiden anderen danebenstehen, mit Ketten an den Füßen und Schildern mit der Aufschrift „Eisbären raus aus Zoos!“. Weitere Unterstützende halten Banner und verteilen Flyer.
„Das Eisbärkind wird nun jahrelang für die Marketing-Maschinerie des Zoos ausgebeutet – nichts lässt die Kassen stärker klingeln als ein Jungtier. Sobald das Interesse der Besucher nachlässt und der Eisbär erwachsen ist, wird er in einen anderen Zoo abgeschoben, um Platz für neuen Nachwuchs zu schaffen. Diese vorsätzliche Tierquälerei muss beendet werden“, so Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Wir appellieren an die Öffentlichkeit, nicht auf diese Masche hereinzufallen und mit einem Zoobesuch das Tierleid zu unterstützen.“
PETA appelliert zudem an alle Tierfreundinnen und Tierfreunde, sich an der Online-Petition „Eisbären-Qual in Zoos beenden“ zu beteiligen, damit die Haltung landesweit ausläuft.
Leidvolles Umherreichen von Eisbären zu Zuchtzwecken
Bei den Eltern handelt es sich um die achtjährige Eisbärin Nuka und den 24-jährigen Eisbärmann Kap. Kap lebte zuvor im Hamburger Tierpark Hagenbeck und ist auch der Vater des 2022 dort geborenen Eisbärbabys Anouk. Um in Hamburg „Platz“ für Mutter Victoria und ihr Kind zu schaffen, wurde Kap anschließend in den Karlsruher Zoo gebracht und sollte dort erneut Nachwuchs „produzieren“. [1] Im Rahmen der Zuchtpläne fand zuvor ein regelrechtes Umhergetausche von Eisbären statt: Lloyd wurde von Karlsruhe nach Budapest transportiert [1], nachdem der deutlich verhaltensgestörte, in Rostock geborene Fiete innerhalb Ungarns verlegt wurde. PETA kritisiert zoologische Einrichtungen scharf, da sie Eisbären aus profitorientierten Motiven züchten und auf einen neuen „Knut-Effekt“ hoffen. Auch die häufigen Transfers zu Zuchtzwecken zwischen den Zoos sind ein Stressfaktor für die Tiere. [4] Die Verantwortlichen nehmen in Kauf, dass die Eisbären körperlich und seelisch immens leiden, Verhaltensstörungen entwickeln oder verfrüht sterben.
Fachleute bestätigen: Eisbärenhaltung in Gefangenschaft nicht artgerecht möglich
Namhafte Fachleute sind überzeugt, dass Eisbären in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden können. Die Diskrepanz zwischen den Bedingungen in ihrem natürlichen Lebensraum und denen im Zoo ist zu groß. [2; 3] In freier Natur wandern die Tiere jedes Jahr Hunderte bis Tausende Kilometer. Können sie sich nicht artgemäß bewegen, entwickeln sie auffällige Stereotypien. Diese werden in sich ständig wiederholenden Bewegungsabläufen sichtbar. Schon mehrfach veröffentlichte PETA Videomaterial, das schwere Zwangsstörungen bei den Tieren belegt. Trotzdem werden die Tiere weiterhin in diese leidverursachende Umgebung hineingezüchtet. Einen Beitrag zum Artenschutz leisten Zoos damit nicht, weil in Gefangenschaft geborene Eisbären nicht ausgewildert werden können. Nachzuchten in Gefangenschaft gehen außerdem mit einer hohen Jungtiersterblichkeit einher. [4]
Das PETA Streetteam Karlsruhe ist ein Verbund freiwilliger Unterstützender, die sich für die Ziele der Tierschutzorganisation PETA Deutschland e.V. einsetzen.
Details zur Aktion:
Datum: Mittwoch, 12. März 2025
Uhrzeit: 14:30 bis 16 Uhr
Ort: Südeingang des Zoologischen Stadtgartens, 76137 Karlsruhe
Kontakt vor Ort: Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA (den telefonischen Kontakt stellen wir auf Anfrage gerne her)
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.