Ausgesetztem Leopardgecko das Leben gerettet – PETA ernennt GEM-Mitarbeiter Tobias Göckler zu „Held für Tiere“

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Mönchengladbach / Stuttgart, 16. Dezember 2019 – Unbekannte stellten ein Terrarium mit einem lebenden Leopardgecko einfach zum Sperrmüll an der Helenenstraße in Mönchengladbach. Der aufmerksame Müllwerker und GEM-Mitarbeiter Tobias Göckler, der selbst einmal Geckos als tierische Mitbewohner hatte, schaute genauer hin und entdeckte das Tier unter einem löchrigen Stein in dem Terrarium. Ihm war sofort klar, dass das Reptil völlig unterkühlt und unterernährt und daher in Lebensgefahr war. Darum legte er den Stein samt Gecko in einen Karton und veranlasste, dass einer seiner Kollegen das Tier sofort zu einem Reptilienexperten brachte. Laut Auskunft der GEM war das Reptil in einem sehr kritischen Zustand, aber inzwischen geht es ihm besser und er nimmt langsam wieder an Gewicht zu. Vergangenen Freitag hat Tobias Göckler den Gecko dann selbst adoptiert.
Das Aussetzen von Tieren ist gesetzlich verboten. Aus diesem Grund hat die Entsorgergesellschaft Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Für sein tierfreundliches Engagement zeichnet PETA den Müllwerker mit einer „Helden für Tiere“-Urkunde aus.

„Wir möchten uns ganz herzlich bei Tobias Göckler dafür bedanken, dass er dem Gecko so schnell und beherzt das Leben gerettet hat. Sehr schön ist auch, dass er dem Leopardgecko ein neues und liebevolles Zuhause schenken möchte. Er ist wahrlich ein ‚Held für Tiere‘“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Leider passiert es immer wieder, dass Menschen ‚Exoten‘, welche sie auf Börsen oder im Internet erworben haben, schnell wieder loswerden wollen, weil sie sich nicht ausreichend mit den Bedürfnissen der anspruchsvollen Lebewesen auseinandergesetzt haben. Oft wachsen ihnen dann Aufwand, Kosten und – im wahrsten Sinne des Wortes – die Tiere selbst über den Kopf. Skrupellos werden viele Reptilien dann einfach ‚entsorgt‘.“

Hintergrundinformationen
PETA kritisiert, dass der Kauf von gefährlichen exotischen Tieren sowie anderen anspruchsvollen Tieren unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen in Nordrhein-Westfalen erlaubt ist. In der Folge brechen jedes Jahr Hunderte exotische Tiere aus ihren Terrarien aus, werden von überforderten Laien einfach ausgesetzt oder in Tierheimen abgegeben. Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass der Handel mit Reptilien und Amphibien auch den Tod unzähliger Tiere bedeutet: Viele der empfindlichen Exoten sterben bereits, bevor sie überhaupt in den Verkauf kommen. Verlustraten von 70 Prozent gelten in der Zoohandelsbranche als üblich. [1] Bei einem erheblichen Teil der auf Terraristikbörsen angebotenen Wildtiere handelt es sich um Naturentnahmen. Im Auftrag profitorientierter Händler und gedankenloser Endabnehmer werden die letzten artenreichen Naturgebiete regelrecht geplündert. Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 verstorbene Reptilien untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass 51 Prozent der Tiere an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten litten. [2]

Auch wenn es sich um ungiftige Tiere handelt, können Exoten gefährlich für den Menschen sein: Studien zufolge übertragen die meisten Reptilien gesundheitsgefährdende Salmonellenarten; geschätzte 90 Prozent der Tiere tragen die Erreger in sich. Auf den Menschen übertragene Salmonellen können im Extremfall zur Hirnhautentzündung oder zum Tod des Menschen führen – vor allem Kinder sowie immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren her. [3]

PETA weist darauf hin, dass das Aussetzen von Tieren laut Paragraf 3 des Tierschutzgesetzes verboten ist und ebenso den Straftatbestand der Tierquälerei nach Paragraf 17 des Gesetzes erfüllen kann. Dies kann mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Das Tierschutzgesetz greift auch, wenn Halter die Tiere nicht artgerecht unterbringen und versorgen oder notwendige Hilfeleistung unterlassen.
 
PETA zeichnet regelmäßig Menschen für besonders tierfreundliches Verhalten aus. Die Urkunde wurde Herrn Göckler per Post zugestellt.

[1] Toland, Elaine/Warwick, Clifford/ Arena, Phillip (2012): Pet Hate, in: The Biologist, Vol. 59 No. 3.
[2] Schmidt, Volker (2008): Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie, 4. Leipziger Tierärztekongress.
[3] Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.
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Urkunde „Helden für Tiere“ / © PETA Deutschland e.V.
 
Die Urkunde stellen wir Ihnen auf Anfrage gerne zur Verfügung.  
 
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Der Leopardgecko, als Tobias Göckler ihn gerettet hat. / © GEM
 
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Zwei Wochen später hat sich der Gecko erholt und ist kaum wiederzuerkennen. / © GEM
 
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Auf dem Weg in ein neues Zuhause, in dem ein großes, warmes Terrarium auf den Gecko wartet: Tobias Göckler und sein neuer tierischer Mitbewohner freuen sich über die PETA-Urkunde. / © GEM

Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Reptilien
PETA.de/Reptilien-kaufen

Pressekontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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