Behörden retten 48 Katzen aus illegaler Qualzucht in Berlin – PETA fordert Verbot von Tierverkauf im Internet

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Einem Medienbericht zufolge hat das Veterinäramt Marzahn-Hellersdorf am vergangenen Samstag 48 Qualzucht-Katzen aus einer Zwei-Zimmer-Wohnung gerettet. Die Behörde war nach eigenen Angaben auf die illegale Zucht der Ukrainischen Levkoy aufmerksam geworden, weil sie im Internet zum Verkauf angeboten wurden. Die Tiere hatten teils schwere körperliche Beeinträchtigungen und zuchtbedingte genetische Defekte. Einige der Katzen waren schwanger. Da sich der Züchter den amtlichen Maßnahmen widersetzte, musste die Rettungsaktion mit Unterstützung der Polizei durchgeführt werden. Anschließend wurden die Nacktkatzen auf ehrenamtliche Pflegestellen in mehreren Bundesländern verteilt, wo sie tierärztlich versorgt werden. Dem ehemaligen Halter wurde ein Tierhalteverbot erteilt. Wie ein Sprecher des Bezirksamtes mitteilte, droht ihm nun ein erhebliches Bußgeld. Sogenannte Qualzuchten und illegal gehandelte Tiere werden meist über das Internet verkauft. PETA fordert die Bundesregierung daher auf, im neuen Tierschutzgesetz ein Verkaufsverbot von Tieren auf Internetplattformen aufzunehmen.

„Solche tierquälerischen Zuchten sind keine Seltenheit. Der illegale Handel von Tieren im Internet floriert massiv“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Neben sogenannten Qualzuchten, die oft ihr Leben lang unter schweren zuchtbedingten Behinderungen leiden, werden auch illegal importierte, viel zu junge und häufig kranke Tiere angeboten. Um das kriminelle Geschäft mit Tierkindern zu stoppen, muss die Bundesregierung endlich den Verkauf von Tieren auf Internetplattformen verbieten. Die derzeitige Überarbeitung des Tierschutzgesetzes bietet dazu die perfekte Gelegenheit.“

Hintergrundinformationen

Der Handel mit Jungtieren im Internet boomt. Nach der Kontaktaufnahme über Onlineportale werden die Tiere meist auf öffentlichen Plätzen, an Haustüren, in Wohnzimmern oder auf Bahnhöfen an ihre neuen Halter verkauft – meist mit gefälschten Heimtierausweisen oder ohne Papiere. Häufig kommen die Tierkinder aus Osteuropa. Im aktuellen Fall ist davon auszugehen, dass die Verkäuferinnen die Tiere aus Polen illegal importierten. PETA appelliert daher an alle Menschen, Lebewesen niemals im Internet zu kaufen. Die Tierrechtsorganisation fordert darüber hinaus ein generelles Tierverkaufsverbot im Internet und bittet Tierfreunde, Vierbeiner grundsätzlich aus lokalen Tierheimen zu adoptieren.

Qualzuchten teilweise bereits verboten

Bereits im November vergangenen Jahres verschärfte das größte Onlineportal „Kleinanzeigen“ seine Tierschutzgrundsätze nach Gesprächen mit PETA und verbot unter anderem den Verkauf von Tierkindern unter 12 Monaten sowie Reptilien. Als bisher einziges Land haben die Niederlande im Juni 2019 die Zucht von brachyzephalen „Hunderassen“ verboten. In Deutschland gilt seit 2022 zumindest ein Ausstellungsverbot. Trotzdem wird die Zucht hierzulande billigend in Kauf genommen und das Wohlbefinden der Tiere häufig rücksichtslos vernachlässigt.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

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