Brandenburg: Tiger nach 15 Jahren im Zirkus gerettet

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Tier- und Artenschutzorganisationen fordern Verbot von Wildtieren im Zirkus

Am Dienstag rettete die europäische Tierschutzorganisation AAP (Animal Advocacy and Protection) Tiger Tonga, der jahrelang für Zirkusauftritte und Zucht missbraucht wurde. Viele andere Tiere leiden jedoch weiter im Zirkus. Daher fordern AAP, Deutscher Tierschutzbund, IFAW (International Fund for Animal Welfare), PETA Deutschland, Pro Wildlife und VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz ein generelles Verbot von Wildtieren in Zirkussen. Die derzeitige Novellierung des Tierschutzgesetzes könnte ein solches Verbot festlegen.

Ein Tiger gerettet, etliche leiden weiter in Zirkussen

Seit über 15 Jahren bedeutet der Stock des Dompteurs, dass Tiger Tonga jetzt seine Show abliefern muss: Posieren, Ball fangen, Schoßkätzchen sein. Sein Nachwuchs wurde ihm entrissen und an den Meistbietenden verkauft. Mit der Übergabe des Tigers an AAP endet dieses Martyrium. Tonga ist das letzte Wildtier auf einem “Erlebnisbauernhof”, die Halter haben ihn nun freiwillig abgegeben. Jetzt kommt er in die Auffangstation von AAP in Spanien.

David van Gennep von AAP appelliert an die Politik: „Tongas Geschichte ist nur eine von vielen. Unzählige Wildtiere leiden immer noch in Zirkussen. Es braucht jetzt bessere Gesetze zum Schutz von Wildtieren im Zirkus.“

89 Prozent der von AAP aus Zirkussen geretteten Tieren sind krank, verletzt oder verhaltensgestört

In einer Untersuchung von AAP von 73 Tieren aus ehemaliger Zirkushaltung zwischen 2015 und 2021 zeigten 89 Prozent mindestens ein gesundheitliches Problem oder eine Verhaltensstörung.

James Brückner vom Deutschen Tierschutzbund erklärt: „Im Zirkus sind Tiere durch Transporte über weite Strecken, unzureichende Unterbringung und erzwungene Interaktionen mit Menschen oft besonders belastet.“

„Tiere wie Tonga sind daher besonders anfällig für Verhaltensstörungen oder gesundheitliche Probleme. Großkatzen werden in europäischen Zirkussen oftmals gewaltsam die Krallen entfernt. Andere Tiere verletzen sich aufgrund von Stress immer wieder selbst“, ergänzt Dr. Yvonne Würz von PETA Deutschland.

Deutschland braucht ein neues Tierschutzgesetz

Obwohl viele dieser Probleme bekannt sind, gibt es hierzulande nach wie vor keinen rechtlichen Schutz für Wildtiere im Zirkus. „Deutschland ist das letzte EU-Land, das keine gesetzlichen Vorgaben für die Haltung von Tieren im Zirkus hat. Die Zirkusleitlinien sind lediglich Empfehlungen und rechtlich nicht bindend,“ ordnet Rüdiger Jürgensen von VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz Deutschland, die Situation ein.

Mittlerweile erkennt auch die Bundesregierung, dass das Wohlergehen von Wildtieren im Zirkus nicht sichergestellt werden kann. Im Entwurf eines neuen Tierschutzgesetzes wird daher das Verbot einiger Tierarten geplant. Großkatzen gehören ebenfalls dazu.

„Dieser erste Schritt ist wichtig, aber unzureichend. Die meisten Tierarten bleiben erlaubt und so können Zirkusse einfach auf andere Arten ausweichen. Diese müssen dann weiterhin unter den katastrophalen Umständen und Haltungsbedingungen leiden,“ betont Katharina Lameter von Pro Wildlife. „Daher ist jetzt die Zeit zu handeln und den Entwurf des Tierschutzgesetzes zu verbessern. Denn nur ein vollständiges Verbot von allen Wildtieren im Zirkus hilft, um sie wirklich zu schützen.”

Ein neues Leben für einen alten Tiger

In wenigen Stunden kommt der Tiger bei AAPs Auffangstation in Spanien an. Hier wird er gründlich untersucht und verbringt die ersten Wochen in einer Quarantänestation. In dieser Zeit kann sich Tonga an sein neues Zuhause gewöhnen und sein Verhalten beobachtet werden. Im Anschluss zieht der Tiger in eines der Außengehege, wo er endlich ein artgerechtes Leben führen kann.

Hier finden Sie alle Bilder der Aussendung in hoher Auflösung. Gerne können Sie diese mit dem Credit: Patrick Müller / AAP nutzen.

Kontakt – bei Fragen melden Sie sich bitte bei:

Valeria Goller – PETA
Telefon: +49 (0) 711 860591 – 521
E-Mail: [email protected]
www.peta.de

Patrick Müller – AAP
Telefon: +49 (0) 162 3264168
E-Mail: [email protected]
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Deutscher Tierschutzbund
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E-Mail: [email protected]
www.tierschutzbund.de

Katharina Lameter  – Pro Wildlife
Telefon: +49 (0) 89 90 42 990 42
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www.prowildlife.de

Susanne von Pölnitz – Vier Pfoten
Telefon: +49 (0) 152 020 170 68
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www.vier-pfoten.de

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