Erneut Delfinbaby im Zoo Duisburg geboren: PETA fordert Zuchtstopp und Ende der Gefangenhaltung von Meeressäugern

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Duisburg / Stuttgart, 8. September 2022 – Noch mehr Delfine im engen Betonbecken: Im Zoo Duisburg wurde am Sonntag, dem 4. September, erneut ein Delfin geboren. Die sechsjährige Debbie brachte ein männliches Baby zu Welt. PETA kritisiert scharf, dass die Zoo-Verantwortlichen weiterhin sensible Meeressäuger züchten und zu Unterhaltungszwecken einsperren, während die Delfinzucht in vielen Nachbarländern verboten ist. Erst vor fünf Jahren starb eines von vielen Delfinbabys „plötzlich und unerwartet“. Dabei hätten laut Angaben des Zoos Duisburg das Verhalten der Mutter Daisy und ihres Babys sowie alle bis dato durchgeführten tiermedizinischen Untersuchungen keinerlei Auffälligkeiten gezeigt. Die Tierrechtsorganisation appelliert nun erneut an den Zoo Duisburg, Zucht und Haltung der Tiere einzustellen und an ein geeignetes betreutes Meeresrefugium wie in Bali zu übergeben, wo sie ein artgerechteres Leben führen könnten. Zudem fordert PETA den Zoo Duisburg auf, den Besuchenden anstelle von hochintelligenten, sozialen Delfinen Roboter-Delfine oder virtuelle Walshows anzubieten.

„Der Zoo Duisburg hat ein weiteres Delfinbaby gezüchtet, das sein Leben eingesperrt in einem Betonbecken verbringen und nie erfahren wird, wie es ist, mit Freunden weite Strecken im Meer zu schwimmen, die Meeresfauna zu erkunden oder andere natürliche Verhaltensweisen auszuleben. Der Zoo hat dieses Baby zu dem ständigen Stress und den Entbehrungen der Gefangenschaft verurteilt und damit zu demselben schrecklichen Leben wie die mehr als 65 Delfine, die hier bereits gestorben sind“, so Dr. Tanja Breining, PETAs Fachreferentin für Meerestiere.

Zucht und Haltung von Delfinen bedeuten immer großes Leid

Mit mehr als 65 toten Tieren gilt der Zoo Duisburg international als größter Delfinfriedhof Europas. [1] Derzeit leben in Duisburg mit dem kürzlich geborenen Baby neun Delfine auf engstem Raum. [2] Studien zeigen, dass Delfine in Gefangenschaft gestresst sind und sowohl körperlich als auch seelisch leiden. [3] In den Ozeanen leben die Meeressäuger in komplexen Sozialverbänden und können sich ihre Freunde aussuchen. Sie schwimmen teils mehr als 100 Kilometer am Tag und tauchen bis zu 300 Meter tief. Im Delfinarium hingegen können sie nicht in den Wellen spielen, in der Strömung treiben, stundenlang jagen oder einander ausweichen. Um die Enge und den Stress überhaupt ertragen zu können, werden Delfine in Gefangenschaft teils mit Psychopharmaka behandelt. Daher hat Frankreich bereits die Nachzucht und den Tausch von Delfinen in Zoos verboten und auch in Österreich, der Schweiz, Großbritannien und vielen anderen Ländern gibt es keine Delfinarien mehr.

PETA appelliert auch an die Bundesregierung, die Haltung von Delfinen zu untersagen.

Tierfreundliche Alternativen

Bei Bali wurden am vergangenen Samstag drei Delfine aus dem Sanctuary in den Ozean entlassen, nachdem sie drei Jahre auf die Freiheit vorbereitet wurden. Die Tiere waren zuvor mit einem Wanderzirkus in Indonesien unterwegs und wurden anschließend in einem Hotelresort gehalten. [4] Eine tierfreundliche Alternative zur Gefangenhaltung von Meeressäugern ist der von Roger Holzberg und Walt Conti entwickelte Roboter-Delfin. Der elektronisch gesteuerte Roboter wäre ein Besuchermagnet und würde zudem die altmodischen und tierquälerischen Shows und die Gefangenhaltung von sozialen, intelligenten Meeressäugern beenden.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

[1] WAZ (30.03.2012): Delfinschützer O‘Barry nennt Zoo Duisburg „größten Delfin-Friedhof der Welt“, online abrufbar unter: https://www.waz.de/staedte/duisburg/delfinschuetzer-o-barry-nennt-zoo-duisburg-groessten-delfin-friedhof-der-welt-id6511938.html.(07.09.2022)

[2] Delfinarium Zoo Duisburg: Unsere Tiere, online abrufbar unter: https://delfinarium-zoo-duisburg.de/unsere-tiere. (07.09.2022)

[3] Marino L. (2018): The Marine Mammal Captivity Issue: Time for a Paradigm Shift. In: Linzey A., Linzey C. (eds) The Palgrave Handbook of Practical Animal Ethics. The Palgrave Macmillan Animal Ethics Series. Palgrave Macmillan, London, online abrufbar unter: https://doi.org/10.1057/978-1-137-36671-9_13. (07.09.2022).
[4] Ric O’Barry’s Dolphin Project (2022): Free at last!, online abrufbar unter: https://www.dolphinproject.com/blog/free-at-last/. (07.09.2020)

Weitere Informationen:

PETA.de/Themen/Delfinarium-Duisburg-Nuernberg
PETA.de/Neuigkeiten/Roboter-Delfin
PETA.de/Themen/Delfinarien
PETA.de/aktiv/Delfinarien-Verbot

Pressekontakt: 

Chiara Reutter, +49 711 860591-532, [email protected] 

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