Grevenbroich: Tote Schlangen im Stadtwald offenbar ausgesetzt – PETA bietet 500 Euro Belohnung für Hinweise und fordert deutschlandweites Haltungsverbot von exotischen Tieren

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Einem Medienbericht zufolge hat eine Frau in Grevenbroich eine Schlange entdeckt. Die etwa ein Meter lange Albino-Kornnatter befand sich in einem Grünstreifen zwischen der Bruchstraße und dem Bendgebiet in Neuenhausen. Sie wurde von der Polizei eingefangen und der auf Reptilien spezialisierten Tierrettung Duisburg übergeben. Zu dem ehemaligen Halter der Tiere gibt es noch keine Informationen – dieser wird nun gesucht. Die Bundesregierung überarbeitet derzeit das Tierschutzgesetz. Bisher fehlen aber Reglementierungen zu der Haltung von exotischen Tieren. PETA fordert Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, die Haltung exotischer Tiere in Privathand zu verbieten.

PETA setzt Belohnung aus

Um den Fall aufzuklären, setzt PETA nun eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise aus, die zur rechtskräftigen Verurteilung der tatverantwortlichen Person oder Personen führen. Wer etwas beobachtet oder anderweitig mitbekommen hat, wird gebeten, sich entweder bei der Polizei oder telefonisch unter 0711-8605910 oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation zu melden – auch anonym.

„In Deutschland floriert der Handel von exotischen, teils auch gefährlichen Tieren. Die Käufer sind oftmals überfordert und setzen die Tiere häufig aus. Für exotische Schlangen bedeutet dies schnell einen qualvollen Tod durch Hunger oder Kälte. Mit der Belohnung wollen wir dabei helfen, aufzuklären, wer der Halter der Schlange war“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie dringend wir ein Haltungsverbot von exotischen Tieren in Privathand benötigen. Dieses Verbot muss endlich mit dem neuen Tierschutzgesetz durchgesetzt werden.“

PETA fordert generelles Haltungsverbot von Exoten in Privathaushalten

Die Tierrechtsorganisation kritisiert, dass der Kauf von gefährlichen und anspruchsvollen Tieren unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen noch immer erlaubt ist. In der Folge brechen jedes Jahr Hunderte exotische Tiere aus ihren Terrarien aus oder werden von überforderten Personen einfach ausgesetzt. Tierheime und Tierauffangstationen sind häufig überfüllt mit exotischen Tieren, die einen besonders großen Anspruch an ihren Lebensraum haben. Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 verstorbene Reptilien untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass 51 Prozent der Tiere an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten litten. [1]

Das Ergebnis einer Studie, welche vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) 2020 vorgestellt wurde, bestätigt zudem, dass der Handel mit exotischen Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt und dass besonders aus Gründen des Arten- und Naturschutzes dringend entsprechend gehandelt werden muss.

Auch wenn es sich um ungiftige Tiere handelt, können Exoten gefährlich für den Menschen sein: Studien zufolge übertragen die meisten Reptilien gesundheitsgefährdende Salmonellenarten; geschätzte 90 Prozent der Tiere tragen die Erreger in sich. Auf den Menschen übertragene Salmonellen können im Extremfall zur Hirnhautentzündung oder zum Tod des Menschen führen – vor allem Kinder sowie immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren her. [2]

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Schmidt, Volker (2008): Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie, 4. Leipziger Tierärztekongress.
[2] Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.

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