Heftige Peitschenschläge und psychische Gewalt auf dem „All Nations Cup“ Aachen: PETA erstattet Strafanzeige und fordert Veterinäramt auf, Veranstaltung künftig zu verbieten

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Vom 22. bis zum 24. September fand die internationale Araber-Pferdeshow „All Nations Cup“ in Aachen statt. Videoaufnahmen zeigen, wie Pferde der Araber-„Rasse“ bei den Vorstellungen mit der Gerte geschlagen und misshandelt werden. Dabei zerren ihnen die Pferdeführer gewaltsam den Kopf mit der Führleine nach oben. Gleichzeitig drohen sie den Tieren, indem sie die Peitsche heben, um sie in eine ausweglose Situation zu bringen. Mit dieser höchst umstrittenen und zudem tierschutzwidrigen Methode sollen sie „bestmöglich präsentiert“ werden. Bei einer Springprüfung wurde mindestens ein Pferd zwei Mal heftig mit der Gerte traktiert. PETA erstattete am 16. Oktober Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Aachen sowie Anzeige beim zuständigen Veterinäramt Aachen, welches den Fall bereits prüft. Die Tierrechtsorganisation forderte die Behörde auf, die Veranstaltung in Zukunft zu untersagen und die Tiermisshandlung zu stoppen. Zudem fordert PETA, dass die Verantwortlichen aufgrund der Verstöße entsprechende Strafen erhalten.

„Der ‚All Nations Cup‘ ist von Gewalt, Zwang und Tierquälerei durchzogen“, so Jana Hoger, Fachreferentin bei PETA. „Die Bilder zeigen deutlich, dass fast alle Tiere Angst hatten, unter Panik litten und massivem Stress ausgesetzt waren. Ein derartiger Umgang mit fühlenden Lebewesen ist inakzeptabel. Wir fordern das Aus für den All Nations Cup.“

Tierquälerei auf Video

Auch der US-Reitsportverband USEF lehnt das „Shanking“ ab und bezeichnet es als tierschutzwidrig. [1] In dem obersten Video auf der Internetseite des All Nations Cup ist zu sehen, wie die teilnehmenden Tiere durch die Drohgebärden ihrer Halter Stress und Leid erfahren müssen. Im vierten Video ist ab Minute 42:25 zu sehen, wie ein Springreiter ein Pferd schlägt.

Araber: Kritik an der Qualzucht

2017 sorgte das „Vollblutaraber“-Fohlen namens El Rey Magnum in den Medien für Aufsehen: Seine ausgeprägte, für die Qualzucht typische Kopfform ist viel extremer als bei anderen Arabern. „Vollblutaraber“ unterscheiden sich von anderen Pferden durch den sogenannten Hechtkopf. Ihr Nasenbein verläuft nicht gerade, sondern leicht konkav gebogen. Diese Kopfform wurde gezielt gezüchtet und immer ausgeprägter. Die Deformierung kann die Atmung einschränken, da Pferde ausschließlich durch ihre Nüstern atmen. Araber gelten als hochsensibel und daher sehr nervös. Die dauerhafte gesundheitliche Einschränkung bedeutet für sie massiven Stress.

Pferde als Sportgeräte missbraucht

Im sogenannten Pferdesport sind die Tiere ihr Leben lang der physischen und psychischen Gewalt durch den Menschen schutzlos ausgeliefert. Ganz gleich, ob Dressur, Springreiten, Vielseitigkeit, Pferderennen oder Disziplinen aus dem Westernreiten: Mit „Hilfsmitteln“ wie scharfen Gebissen, Ausbindern, Sporen und Gerte werden die Tiere zu Höchstleistungen gezwungen. PETAs Ansicht nach stehen in der Regel Prestige, Preisgelder und die Interessen der Reitenden und Verbände im Vordergrund – nicht aber die Bedürfnisse der Pferde. Auch langwierige gesundheitliche Probleme können folgen, wenn sie etwa mit viel Gewicht oder einem unpassenden Sattel und in einer fehlerhaften Haltung geritten werden. Sie leben normalerweise in Herden und bewegen sich bis zu 16 Stunden täglich. Bewegungsmangel und falsche Haltung ziehen mitunter Verhaltensstörungen und Schäden an Muskeln, Sehnen und Skelett nach sich. Pferde benötigen neben ausreichend Auslauf – vorzugsweise in einer Aktiv- oder Offenstallhaltung – auch gute Nahrung und stets frisches Wasser, Pflege und medizinische Versorgung. Andernfalls leiden die Tiere und können langfristige körperlich und seelische Schäden davontragen. Ein Pferd kann in möglichst artgerechter Haltung 35 Lebensjahre und mehr erreichen.

PETAs Motto lautet in Teilen:

Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] ProPferd.at (2016): US-Pferdesportverband verurteilt ‚Shanking‘ auf Araberschauen. Online abrufbar unter: https://www.propferd.at/main.asp?VID=1&kat1=87&kat2=644&NID=5056. (09.10.2023).

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