„Heringssaison“ in Kappeln: PETA möchte Schutzgebiet und verweist auf Welttag zur Abschaffung von Fischerei

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Ein Herz für Heringe: An der Kappelner Promenade haben sich bereits die ersten Heringsangler positioniert, um in den nächsten Wochen friedlich laichende Heringe zu fangen. PETA appellierte am Dienstag in einem Schreiben an den Kappelner Bürgermeister Joachim Stoll: Er möge auch anlässlich des anstehenden Welttags zur Abschaffung von Fischerei am 29. März, für die Gewässer in Kappeln ein Angelverbot auf Heringe erlassen. Außerdem bittet die Tierrechtsorganisation den Bürgermeister, der sich in einem früheren Antwortschreiben bereits positiv für den Meeresschutz in seiner Stadt positioniert hat, Kappeln dauerhaft zu einer angelfreien Zone zu erklären. Joachim Stoll habe das Schreiben an die politischen Fraktionen der Kappelner Stadtvertretung weitergeleitet. Er zeigte Verständnis für PETAs Auffassung, sprach aber auch von Kappeln als traditionellem und identitätsstiftendem Fischereistandort.

„Die empathielose Jagd auf Eltern-Heringe, die sich einfach nur friedlich an den Küsten fortpflanzen möchten, muss aufhören, denn sie kann nicht mit Tradition gerechtfertigt werden“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Kappeln kann seine Geschichte ehren und trotzdem, anlässlich des Welttags zur Abschaffung von Fischerei, ein wichtiges Zeichen für den Tier- und Meeresschutz in ganz Schleswig-Holstein setzen. Die Stadt kann die ‚Heringssaison‘ bereits vor ihrem Beginn beenden. Heringe haben zwar Schuppen statt Fell, und wir hören sie nicht schreien, wenn sie an einem Haken aufgespießt werden, aber sie sind empfindsame Tiere mit einem Grundrecht auf Leben und Freiheit.“

Heringe: soziale Tiere mit ungewöhnlicher Art zu kommunizieren

Heringe sind faszinierende Tiere, die in großen Schwärmen leben und sehr kommunikativ sind. Kanadische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Heringe Laute von sich geben, indem sie Luft aus ihrer Schwimmblase in den Analtrakt pumpen und dadurch pulsierende Geräusche erzeugen. Hierbei können sie sehr tiefe und auch sehr hohe Töne hervorbringen – ihr Tonspektrum erstreckt sich über drei Oktaven, und jeder Ton dauert bis zu acht Sekunden. [1] (Hörprobe: https://www.youtube.com/watch?v=OcwCYIfm6eA)

PETA verweist auf den Welttag zur Abschaffung von Fischerei

Der neunte Welttag zur Abschaffung von Fischerei und Aquakultur am 29. März 2025 ist Teil der Weltkampagne „Ein neuer Blick auf Fische“, die 2016 in der Schweiz ins Leben gerufen wurde und sich seither international verbreitet. [2] PETA weist darauf hin, dass jedes Jahr etwa 1,5 Billionen Fische aus den Ozeanen gefangen und getötet werden [3], in Netzen ersticken oder meist ohne Betäubung auf hoher See in Stücke geschnitten und ausgenommen werden. Mehr als 192 Organisationen weltweit nehmen an der Kampagne teil und veranstalten im März Aktionen, bei denen sie das Ende der Fischerei fordern – so auch PETA und ihre PETA Streetteams mit Aktionen in vielen deutschen Städten.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.

Quellen

[1] https://www.focus.de/wissen/experten/ludwig/duften-pupsen-pinkeln-das-sind-die-kuriosen-kommunikationsmethoden-bei-tieren_id_4139547.html
[2] Welttag für das Ende der Fischerei (2025). Online abrufbar unter: End-of-fishing.org (11.03.2025)
[3] Fishcount UK (2019): Online abrufbar unter: Fishcount.org.uk (11.3.2025)

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