Historischer Präzedenzfall: Alpaka-Scherer werden nach PETA-Enthüllung wegen Tierquälerei angeklagt

ein Alpaka wird gewaltsam auf einen Tisch gedrückt

Nachdem eine verdeckte PETA-USA-Recherche zu Mallkini – der weltweit größten privaten Alpakafarm in der Nähe von Muñani – enormes Tierleid aufdeckte, hat die Policía Nacional del Perú nun fünf Scherer wegen Tierquälerei angeklagt – ein historisches Novum in der Alpakabranche. Bildmaterial von der Recherche zeigt unter anderem, wie Alpakas blutige Wunden zugefügt und diese anschließend ohne ausreichende Schmerzlinderung zugenäht wurden. Außerdem deckte PETA USA auf, dass Arbeiter bei Mallkini vor Panik schreiende Alpakas an den Ohren festhielten, während die Tiere grob mit elektrischen Schermaschinen geschoren wurden. Einige der Alpakas mussten sich dabei aus Angst übergeben. PETA USA hatte auf Grundlage der Recherche bei der peruanischen Polizei formell Beschwerde eingelegt. Der Prozess gegen die angeklagten Scherer ist für den 22. Juli vor dem Obersten Gerichtshof von Puno in Azángaro angesetzt.

„Diese bahnbrechenden Anklagen senden die Botschaft, dass die Alpaka-Industrie nicht länger ungestraft schreiende, blutende Tiere verstümmeln darf“, so PETA USA-Vizepräsident Daniel Paden. „Wir freuen uns darüber, dass diese Scherer zur Rechenschaft gezogen werden und fordern die Verbraucher dazu auf, niemals Alpakawolle zu kaufen.“

Verängstigte Tiere auf Tischen fixiert und verletzt

Die Aufnahmen dokumentieren zudem, wie Arbeiter Alpakas, teilweise auch schwangere Tiere, auf Tische mit mittelalterlich anmutenden Fesselvorrichtungen warfen. Anschließend wurden die Beinfesseln so stark angezogen, dass die Gelenke der Tiere beinahe auskugelten. Dabei verursacht das Fixieren bei Fluchttieren wie Alpakas starke Angst. Die schnelle und grobe Schur ließ die Tiere zudem mit Schnittverletzungen blutend zurück.

Produktion von Alpakawolle schadet der Umwelt

Die Produktion von Alpakawolle verursacht nicht nur unermessliches Leid für die Alpakas, sondern schadet auch erheblich dem Planeten. Der Higg Materials Sustainability Index stuft Alpakawolle als das zweitschädlichste Material nach Seide ein und stellt fest, dass sie sechsmal so schädlich wie Polyester und mehr als viermal so schädlich wie Modal, Viskose, Rayon, Lyocell, Acryl und andere vegane Materialien ist.

Dutzende Einzelhändler steigen aus

Als Reaktion auf die Untersuchung von PETA USA haben Dutzende großer Einzelhändler Alpakawolle verbannt, darunter Columbia, Esprit, Express, Lands‘ End, REI, Talbots, Anne Taylor, UGG, UNIQLO, Valentino, Victoria’s Secret und Vince. PETA fordert andere Unternehmen auf, diesem Beispiel zu folgen.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

ein Alpaka wird gewaltsam auf einen Tisch gedrückt
Die PETA USA Recherche dokumentiert unter anderem, wie die Arbeiter Alpakas auf Tischen fixieren und verletzten. / © PETA USA

Dieses und weitere Bilder stehen hier zum Download zur Verfügung.

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