„Jungfrau Maria“ und Dutzende „tote Stiere“ setzen blutiges Zeichen beim Stierrennen in Pamplona

Vor dem Stierrennen beim San Fermín Festival in Pamplona stellten Aktive von PETA und der spanischen Tierschutzgruppe AnimaNaturalis heute die Pietà nach – Michelangelos Darstellung der Jungfrau Maria, die den Leichnam Jesu Christi in den Armen wiegt. Doch statt um Jesus trauerte sie um einen „toten Stier“, während Dutzende weitere „blutige Stiere“ leblos auf einem Haufen um sie herum lagen – nur mit schwarzer Unterwäsche und „Hörnern“ bekleidet.

„Das grausame Töten von Stieren beim San Fermín Festival jedes Jahr ist mit der christlichen Lehre von Barmherzigkeit und Mitgefühl unvereinbar“, so Mimi Bekhechi, PETA-Vizepräsidentin für Europa. „Das Ende dieses archaischen Spektakels ist längst überfällig. Wir rufen alle mitfühlenden Menschen auf, diese Blutbäder nicht länger zu unterstützen, indem sie Stierkampfveranstaltungen boykottieren.“

Jedes Jahr werden Zehntausende Stiere bei Stierkampffestivals zu Ehren katholischer Heiliger wie San Fermín getötet. Die katholische Kirche lehrt eindeutig, dass wir „Tiere nicht unnötig leiden oder sterben lassen“ sollen. Papst Franziskus erklärte in der Enzyklika „Laudato si’“ von 2015: „Jeder Akt der Grausamkeit gegenüber einem Lebewesen ist gegen die Menschenwürde“. Doch die katholische Kirche bleibt der ritualisierten Hinrichtung von Stieren verbunden und verhöhnt damit die Lehren Christi von Barmherzigkeit und Mitgefühl.

Während der Veranstaltung in Pamplona werden die Stiere durch die Straßen der Stadt gejagt. Dabei laufen sie Gefahr, gegen Absperrungen und Mauern zu prallen, mit anderen zusammenzustoßen oder zu stürzen und sich die Beine zu brechen. In der Stierkampfarena provozieren Männer die Stiere anschließend und stechen sie mit einer Lanze und mehreren harpunenartigen Banderillas, bevor der Matador das erschöpfte Tier mit einem Schwert ersticht. Anschließend wird das Rückenmark des Tieres mit einem Messer durchtrennt. Mehr als 125 spanische Städte und Gemeinden haben sich gegen den Stierkampf ausgesprochen. PETA hat dem Bürgermeister von Pamplona bereits 298.000 Euro angeboten, damit er das Stierrennen absagt – ein Angebot, das noch immer gilt.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So empfinden viele Menschen Hunde und Katzen als Familienmitglieder und lehnen es ab, sie zu halten, auszubeuten und zu töten, wie Schweine, Rinder oder Hühner. Trotzdem betrifft Speziesismus auch sogenannte Haustiere: Sie werden zur menschlichen Unterhaltung benutzt, oftmals unter tierschutzwidrigen Bedingungen (qual-)gezüchtet und wie Ware verkauft. Auch für Tierversuche werden sie missbraucht.

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