Kutschunfall in Steinhausen: 57-Jähriger schwer verletzt, Pferd läuft weiter und kollidiert mit Mähwerk – PETA fordert Kutschverbot von Landrat Mario Glaser

Totes Pferd liegt neben einer Kutsche im Wald

Einem Medienbericht zufolge kam es am Mittwoch, dem 1. Mai, zu einem Unfall mit einer Pferdekutsche in Steinhausen an der Rottum. Aus bislang ungeklärter Ursache kippte die Kutsche auf einem Schotterweg um. Dabei wurde der 57-jährige Kutscher abgeworfen und schwer verletzt. Das Pferd lief daraufhin mit der umgekippten Kutsche weiter. Nach ein paar Hundert Metern kollidierte es mit einem landwirtschaftlichen Mähwerk, blieb aber unverletzt. Die Polizei ermittelt. PETA appelliert heute angesichts dieses Vorfalls in einem Schreiben an Landrat Mario Glaser, ein Verbot von Pferdekutschen im Kreis Biberach einzuführen. Bereits im November 2022 kontaktierte PETA den Landrat, nachdem ein 67-Jähriger bei einem Kutschunfall in Rot ums Leben kam. Die Tierrechtsorganisation warnt seit vielen Jahren vor den Risiken bei der Nutzung von Pferden vor Kutschen.

„Die Fahrten mit Pferdekutschen führen immer wieder zu Unfällen. Darüber hinaus sind Pferde Fluchttiere, selbst das kleinste Erschrecken kann tragische Konsequenzen haben“, so Annika Lewald, Fachreferentin bei PETA. „Solche Ereignisse sollten zu der Erkenntnis führen, dass die Verwendung von Pferdekutschen ein erhebliches Risiko darstellt. Sie zu verbieten, ist der einzige Weg, um schwere Unfälle zu verhindern.“

30 Unfälle bei Kutschfahrten im Jahr 2023

Jährlich ereignen sich zahlreiche Unfälle mit von Pferden gezogenen Kutschen. 2023 wurden bei insgesamt 30 Kutschunfällen in Deutschland drei Menschen getötet und mindestens 45 wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Darüber hinaus starben 2023 auch zwei Pferde, mindestens drei weitere verletzten sich. Die mit Abstand häufigste Unfallursache war ein Erschrecken eines oder mehrerer Pferde.

Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass die häufig schweren Verläufe der Unfälle vor allem auf fehlende Sicherungsvorrichtungen wie Gurte und Airbags sowie mangelhafte Beleuchtung und unzureichende Bremssysteme zurückzuführen sind. Rothenburg ob der Tauber beschloss 2010 nach einem schweren Pferdekutschenunfall ein Kutschverbot im Innenstadtbereich, das der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigte.

Tiergerechte Lebensweise wird Pferden vor Kutschen verwehrt

PETA setzt sich für ein Verbot von Pferdekutschen ein. Die sensiblen und sozialen Lauftiere möchten in einer Herde leben. Sie benötigen gute Nahrung und stets frisches Wasser, Pflege und falls notwendig medizinische Versorgung. Selbstverständlich sollten zudem natürliches Sonnenlicht und frische Luft zur Verfügung stehen. Wenn diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben sind, bedeutet das für die Tiere ein leidvolles Leben und führt auf Dauer zu seelischen und körperlichen Beeinträchtigungen. Ein Pferd in guter Haltung kann 35 Lebensjahre und mehr erreichen.

Totes Pferd liegt neben einer Kutsche im Wald
Symbolbild: Pferdekutschenunfälle fordern immer wieder Opfer bei Mensch und Tier. / © 112-magazin.de

Das druckfähige Motiv steht hier zum Download zur Verfügung.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

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