PETA übt scharfe Kritik bei Hugo Boss-Hauptversammlung: „Zertifizierungen sind für Tierschutz bedeutungslos“

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Wachstum auf Kosten der Tiere: PETA hat als teilnahmeberechtigte Aktieninhaberin die Unternehmensführung  der Hugo Boss AG auf der virtuellen Jahreshauptversammlung mit ihrer tierschutzwidrigen Geschäftspolitik konfrontiert. Fachreferentin Julia Zhorzel, eine Vertreterin der Tierrechtsorganisation, meldete sich bei der Hauptaktionärsversammlung mit der Frage zu Wort, wann sich das Unternehmen besinnen und Kleidungsstücke aus Kaschmirwolle aus dem Verkauf nehmen werde. Bereits vergangenes Jahr hatte die Tierrechtsorganisation dem Bekleidungsriesen Enthüllungsmaterial aus asiatischen Kaschmirbetrieben vorgelegt, das die unsagbare Tierquälerei von Kaschmirziegen offenlegt.

„Hugo Boss ist dem klima- und tierfreundlichen Ziel, Kaschmir zu verbannen, im vergangenen Jahr leider keinen Schritt näher gekommen“, so Julia Zhorzel, Fachreferentin für Tiere in der Bekleidungsindustrie bei PETA. „Es bringt nichts, sich hinter bedeutungslosen Zertifizierungen wie dem Good Cashmere Standard zu verstecken. Das Unternehmen muss Tierschutz endlich ernst nehmen und Tierqualprodukte aus seinem Sortiment verbannen.“

Kaschmir bedeutet immer Tierleid: Hugo Boss kann Versprechen nicht einhalten

In seinen, nach Ansicht von PETA, irreführenden Produktbeschreibungen verspricht Hugo Boss, nur Kaschmir zu verwenden, für dessen Gewinnung die „Fünf Freiheiten“ für das Tierwohl eingehalten würden. Darunter die Freiheit von Schmerz, Verletzungen und Krankheiten sowie die Freiheit von Angst und Leiden. [1] Die Video-Enthüllungen von PETA Asien zeigen jedoch, dass derartige Versprechen bei der Produktion von Kaschmir nicht eingehalten werden. Kaschmirziegen werden für die Schur gewaltsam fixiert und oftmals an den Beinen gefesselt. Dann werden ihnen die Haare aus dem Körper herausgerissen oder abgeschoren. Bei beiden Methoden erleben die sensiblen Fluchttiere Angst, Panik und Stress. Oftmals reißen ihnen Arbeiter ganze Hautstücke heraus, was zu teils tiefen Wunden führt. Bei der Schur mit Messern oder elektrischen Schergeräten werden ihnen häufig Schnittwunden zugefügt. Nach der Schur und im Winter können die Ziegen erfrieren.

„Tierfreundliches“ Kaschmir gibt es nicht

Die Aid by Trade Foundation (AbTF) hat im April überarbeitete Standardkriterien für ihre Siegel des „The Good Cashmere Standards®“ (GCS) vorgestellt, welche ab 2025 gelten sollen. Auch die Neuerungen bewahren Tiere jedoch nicht vor Angst, Stress und einem gewaltsamen und verfrühten Tod. Tierkinder bis zu einem Alter von acht Wochen dürfen weiterhin ohne Betäubungsmittel kastriert werden. Auch das Töten in außerbetrieblichen Schlachthäusern – besonders in den Hauptproduktionsländern üblich – bleibt unreguliert.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Farm Animal Welfare Council (2009): Five Freedoms. Online abrufbar unter: https://webarchive.nationalarchives.gov.uk/ukgwa/20121010012427/http:/www.fawc.org.uk/freedoms.htm. (14.05.2024).

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