Aachen / Stuttgart, 20. August 2015 – Rechtliche Konsequenzen für Qual im Pferdesport: Bei der diesjährigen Reit-Europameisterschaft in Aachen wurden die Zuschauer und Leistungsrichter Zeugen des fragwürdigen Umgangs der Reiter Matthias Rath und Edward Gal mit ihren Pferden. „Wunderhengst“ Totilas, dessen „Karriere“ nach vielen Jahren Leid offensichtlich beendet ist, wurde trotz eines entzündlichen Knochenödems von Matthias Rath zum Prüfungsritt gezwungen. Gals Pferd Undercover blutete während des Dressurreitens aus dem Mund und wurde mit der tierquälerischen Rollkur gefügig gemacht. PETA Deutschland e.V. erstattete nun bei der Staatsanwaltschaft Aachen Strafanzeige gegen Rath und Gal wegen Verdachts der Tierquälerei. Außerdem fordert die Tierrechtsorganisation seit Jahren – und nunmehr wieder aktuell – ein konsequentes Verbot des Pferdeleistungssports, da Tiere hier offensichtlich systemimmanent gequält werden.
„Es ist völlig inakzeptabel, Pferde als ‚Sportgeräte‘ zu missbrauchen und ihnen dabei unnatürliche Leistungen abzuverlangen“, so Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Wissenschafts- und Rechtsabteilung bei PETA Deutschland e.V. „Die Gier, Turniere um jeden Preis zu gewinnen, lässt die Reiter ihre Pferde nicht mehr als fühlende Lebewesen sehen. Bringen die Tiere nicht mehr die gewünschten Erfolge, werden sie häufig wie eine Ware entsorgt.“
Die sogenannte ‚Rollkur‘, auch Hyperflexion genannt, ist eine tierquälerische Dressurmethode und wurde auch bei der diesjährigen EM in Aachen offen angewandt – allen voran von Edward Gal und Matthias Rath. Aber auch andere Reiterinnen und Reiter wenden diese Methode an.
PETA Deutschland e.V. erstattete bereits im Jahr 2012 Strafanzeige gegen Matthias Rath und Totilas-Käufer Paul Schockemöhle – unter anderem wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, weil Rath nachweislich die Rollkur vollzogen hatte. Das Verfahren wurde 2013 von der Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main eingestellt, jedoch mit klaren Worten gegen die Rollkur als eine tierquälerische Trainingsmethode.
Bei der Reit-EM wurde eine weitere tierquälerische, im Pferdesport angewandte Methode ersichtlich: Die bei dem Turnier eingesetzten Pferde tragen die Folgen des qualvollen Schenkelbrands an ihren Körpern, bei dem ihnen ein 800 Grad Celsius heißes Eisen auf die Haut gedrückt wird. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die sich vor wenigen Jahren vehement gegen ein Verbot des Brandmarkens einsetzte, wirkte aktiv bei der Europameisterschaft mit und ritt den Auftakt des Turniers.
Die Pferde werden mit der tierquälerischen Rollkur gefügig gemacht – auch bei der CHIO 2013 in Aachen. / © PETA
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