Termineinladung: PETA protestiert mit übergroßer eingesperrter „Schlange“ vor Reptilienbörse Ulm – Organisation fordert Aus für tierschutzwidrige Veranstaltung

Chamäleon in Plastikbox

Tiere sind keine Ware: Am Samstag demonstriert PETA ab 11:45 Uhr vor der Reptilienbörse in der Messe Ulm mit einer als Schlange verkleideten Person, die in einer übergroßen Plastikbox „eingesperrt“ ist. Weitere Aktive halten Schilder wie „Exotenbörsen verbieten!“ und „Exotenhandel tötet“. Mit der Aktion macht die Tierrechtsorganisation darauf aufmerksam, dass Reptilienbörsen für die zum Verkauf stehenden Tiere enormes Leid und häufig den Tod bedeuten. Viele der Tiere sind durch teilweise tagelange Transporte in winzigen Behältern stark geschwächt und potenzielle Überträger von Zoonosen. Einige von ihnen sind Wildfänge, von denen manche in ihren Herkunftsländern auch unter Artenschutz stehen. Die Tierrechtsorganisation appelliert an die politischen Entscheidungsträger in Ulm, die Reptilienbörse nicht weiter zu genehmigen. Anlässlich der andauernden Novellierung des Tierschutzgesetzes fordert PETA zudem Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, die private Haltung exotischer Tiere zu verbieten.

„Auf Reptilienbörsen wie hier in Ulm werden unzählige, oftmals auch wild gefangene, exotische Tiere von skrupellosen Händlern in winzigen Plastikboxen wie Ramschware angeboten“, so Ayshea Kelly, Aktionskoordinatorin bei PETA. „Da viele Käufer mit den hohen Haltungsanforderungen nach kurzer Zeit überfordert sind, werden die Tiere häufig an ohnehin überfüllte Tierheime gegeben, ausgesetzt oder dem Tod überlassen. Zudem ist eine artgerechte Haltung von Schlangen und anderen exotischen Tieren in Privathand grundsätzlich unmöglich. Außerdem sind Wildtierbörsen wahre Brutstätten für gefährliche Bakterien und Viren und müssen schon deshalb schnellstmöglich gestoppt werden.“

Wildfänge sind potenzielle Überträger von Zoonosen

Bei einem Teil der auf deutschen Börsen verkauften exotischen Tiere handelt es sich um Wildfänge aus Asien, Afrika und Südamerika, die wenige Tage zuvor ihrem natürlichen Lebensraum entrissen wurden. Ob oder welche tödlichen Viren oder Bakterien sie in sich tragen, ist unbekannt. Fest steht jedoch, dass mit 72 Prozent der größte Teil aller Zoonosen aus dem Kontakt mit wildlebenden Tierarten resultiert. [1] Auf Exotenbörsen werden die meist in winzigen Behältnissen eingesperrten Tiere häufig unter Interessierten herumgereicht. Dies erhöht die Gefahr, dass gefährliche Viren und Bakterien weiter verbreitet werden.

Exotenhandel befeuert das Artensterben

Eine Studie des Bundesumweltministeriums vom März 2020 bestätigt zudem, dass der Handel mit exotischen Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt. Besonders aus Gründen des Arten- und Naturschutzes müsse daher dringend gehandelt werden. [2] Trotzdem gibt es noch immer keine Gesetze, die den Verkauf von gefährdeten Arten ausreichend regulieren. Die Tiere sterben durch Stress, Unterversorgung oder transportbedingte Verletzungen. Sterberaten beim Fang und Transport von bis zu 70 Prozent gelten in der Zoohandelsbranche als üblich. [3] Auch der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) betont, dass die direkte Ausbeutung der Natur einer der Hauptgründe für das Artensterben ist.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Details zur Aktion:

Datum: Samstag, 13. April 2024
Uhrzeit: 11:45 bis 12:30 Uhr
Ort: Vor der Messe Ulm, Böfinger Straße 50, 89073 Ulm
Kontakt vor Ort: Ayshea Kelly, gerne Stellen wir Kontakt her

ein Chamäleon in einer kleinen Transportdose
Die Tiere auf Exotenbörsen müssen in engen Plastikboxen ausharren. / © PETA Deutschland e.V.

Dieses und ein weiteres Motiv stehen hier zum Download zur Verfügung.

Person in rotem Shirt hält Echse
Die wie Ware ausgestellten Tiere auf Exotenbörsen können Zoonosen übertragen. / © PETA Deutschland e.V.

Das Motiv steht hier zum Download zur Verfügung.

Quellen

[1] Jones, Kate et. al (2008): Global trends in emerging infectious diseases. – PubMed – NCBI. Online abrufbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18288193. (13.03.2024).
[2] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (30.03.2020): Neue Studie zeigt Handlungsbedarf beim Schutz von exotischen Wildtieren. Online abrufbar unter: https://www.bmuv.de/pressemitteilung/neue-studie-zeigt-handlungsbedarf-beim-schutz-von-exotischen-wildtieren/ (30.03.2023)
[3] Toland, Elaine; Warwick, Clifford;  Arena, Phillip (2012): Pet Hate. In: The Biologist, 59(3).

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