Zweites totes Pferd innerhalb von vier Wochen auf Galopprennbahn Hoppegarten – PETA erstattet erneut Anzeige beim zuständigen Veterinäramt

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Erneuter Tod für den Pferde-„Sport“: Am Sonntag, dem 29. Oktober, fand auf der Galopprennbahn in Hoppegarten ein weiteres tödliches Pferderennen statt. Videoaufnahmen zeigen ab Minute 18:50, wie die dreijährige Stute „Follow me Walkan“ beim 4. Rennen kurz vor der Zielgeraden strauchelt und zurückfällt. Ab Minute 20:20 ist zu sehen, dass das Pferd augenscheinlich mit gebrochenem Bein versucht, die Bahn zu verlassen. Nach PETA vorliegenden Informationen wurde „Follow me Walkan“ daraufhin getötet. Erst Anfang Oktober war die ebenfalls nur dreijährige Stute Tajana getötet worden, nachdem sie in Hoppegarten unter heftigen Peitschenschlägen ihres Jockeys auf der Zielgeraden stürzte. Wie bei Tajanas Tod hat die Tierrechtsorganisation auch im aktuellen Fall beim Veterinäramt des Landkreises Märkisch-Oderland Anzeige erstattet und die Behörde aufgefordert, den Missbrauch der Tiere auf der Rennbahn zu unterbinden. PETA appelliert an alle Menschen, Pferderennen weder durch den Kauf einer Eintrittskarte noch mit einer Wette zu unterstützen.

„Dass in Hoppegarten immer wieder Pferde für Geld und Prestige schreckliche Verletzungen erleiden und getötet werden, muss jeden mitfühlenden Menschen traurig und wütend machen. Für die sensiblen Tiere sind die Wettkämpfe qualvoll und lebensgefährlich. Wir erwarten vom Veterinäramt endlich konkrete Maßnahmen, damit nicht noch mehr Pferde auf der Rennbahn getötet werden“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Es ist höchste Zeit, dass Behörden und Politik die skrupellose Rennbranche in die Schranken weisen und die Quälerei auf deutschen Rennbahnen verbieten.“

Branche nimmt tödliche Brüche, Lungenblutungen und Magengeschwüre billigend in Kauf

In einem Erhebungszeitraum zwischen 2015 und 2019 starben auf deutschen Rennbahnen mindestens 50 Pferde, darunter vier Tiere in Hoppegarten. Für den „Rennsport“ werden Pferde gezwungen, Risiken einzugehen, die sie freiwillig niemals auf sich nehmen würden. Die Überlastung führt häufig zu Stürzen mit Brüchen oder zu Aortenabrissen, bei denen die Hauptschlagader des Herzens reißt und das Tier innerhalb kurzer Zeit stirbt. Experten zufolge weisen zudem 90 Prozent der bei Rennen eingesetzten Pferde aufgrund des großen psychischen Stresses Magengeschwüre auf. Laut den Rennprotokollen haben viele kurz nach einem Rennen blutige Nüstern. Entgegen der Aussage der Branchenvertreter handelt es sich hierbei jedoch nicht um Nasenbluten, sondern laut Dr. Maximilian Pick, Gutachter und ehemaliger Fachtierarzt für Pferde, üblicherweise um Blutungen aus der Lunge. [1]

Millionengeschäft auf Kosten der Pferde

Häufig werden in der millionenschweren Branche schon zwei- oder dreijährige Pferde an den Start geschickt, obwohl sie sich noch im Wachstum befinden. [2] Da ihr Bewegungsapparat noch nicht vollständig ausgebildet ist, sind Sehnenschäden und Knochenbrüche keine Seltenheit. Die Tiere werden nicht nur bei den Rennen selbst, sondern auch während der Trainings überlastet. So sind etwa bei Galopprennen rund 80 Prozent der Trainingsausfälle auf Lahmheit zurückzuführen. Peitschenschläge und tierquälerisches Zubehör gehören zum Alltag sogenannter Rennpferde. PETAs Ansicht nach zeigt das einmal mehr, dass das Wohl der Tiere in der Regel keine Rolle spielt.

PETAs Motto lautet in Teilen:

Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Dr. Pick, M. (2005): Spezielle Erkrankungen von Galopprennpferden aus Sicht des Tierschutzes. In: Der praktische Tierarzt.
[2] Iding, C. (2018): Vom Hochleistungsrennpferd zum Pflegefall. Die kurze Karriere der Rennpferde und dessen Folgen. In: Bocholter Borkener Volksblatt. Online abrufbar unter: https://www.bbv-net.de/Lokales/ZiSch/Vom-Hochleistungsrennpferd-zum-Pflegefall-136069.html. (30.10.2023).

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