Autofahrende aufgepasst: PETA-Experte gibt Tipps für den tierfreundlichen Schutz vor „Marderschäden“

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Territorialverhalten oftmals Grund für Kabelbisse

Mit kleinen Tricks zu mehr Sicherheit fürs Auto: Kaum steigen die Temperaturen, kann es verstärkt zu sogenannten Marderschäden an Fahrzeugen kommen. Das gelegentliche Zerbeißen von Autokabeln ist dabei keine Böswilligkeit, sondern hauptsächlich auf das ausgeprägte Territorialverhalten einzelgängerischer Marderrüden zurückzuführen. Vor allem in der sommerlichen Paarungszeit zeigen die Männchen durch Duftmarken verstärkt Präsenz in ihrem Revier. Auch Autos werden hin und wieder als Unterschlupf genutzt. Stellen Menschen ihre Pkws nun in fremden Marderrevieren ab und das ortsansässige Tier riecht den Duft des Rivalen, kann es vorkommen, dass der heimische Marder die Spuren des Eindringlings aus Protest zerstört. Besonders anfällig sind Fahrzeuge, die über Nacht in verschiedenen Marderrevieren parken. Peter Höffken, Fachreferent bei PETA, hat hilfreiche Tipps für den Schutz vor Bissschäden zusammengestellt.

„Insbesondere Personen, die ihr Auto an unterschiedlichen Stellplätzen parken, sollten den Motorraum regelmäßig überprüfen, denn oft bemerken sie nicht, dass ihr Fahrzeug nachts als Marderunterschlupf dient“, so Peter Höffken. „Werden ein paar einfache Maßnahmen beachtet, lassen sich ‚Marderschäden’ verhindern“.

So wird das Auto geschützt:

  • Abwechslungsreiche Vergrämung: Oft wird geraten, Marder durch Bodengitter, Lichtquellen mit Bewegungsmelder oder Gerüche zu vertreiben. Die Tiere begreifen allerdings schnell, dass von diesen Maßnahmen keine Gefahr ausgeht. Hier ist Abwechslung gefragt, um den Überraschungseffekt zu erhalten.
  • Zugänge versperren: Marder gelangen überwiegend über die Radkästen in den Motorraum. Im Fachhandel sind spezielle Borstenvorhänge und Bleche erhältlich, mit denen die Zugänge verschlossen werden können.
  • Kabel schützen: Wellrohr aus Hartplastik eignet sich besonders, um Autokabel vor Marderzähnen zu schützen. Die Plastikhüllen sollten von einem Fachbetrieb angebracht werden.
  • Auto sichern: Das Unterstellen in einer Garage kann verhindern, dass sich Marder im Fahrzeug niederlassen. Sollte sich eines der Tiere dennoch Zugang zum Unterstand verschaffen, hilft es, Mehl auf dem Boden zu verstreuen, um das Schlupfloch über die Fußspuren zu entdecken. Dieses kann nach Bedarf mit Brettern, Putz oder anderen Baumaterialien verschlossen werden. Dabei muss sichergestellt sein, dass das Tier nicht eingesperrt wird.
  • Marderduft beseitigen: Nach einem „Marderschaden“ sollten Autobesitzende unbedingt eine sorgfältige Unterboden- bzw. Motorwäsche ihres Fahrzeugs durchführen lassen. So werden eventuelle Geruchsspuren des Tieres beseitigt.

PETA weist darauf hin, dass das Fangen oder Töten der Tiere keine Lösung ist und durch Marder verursachte Schäden sogar begünstigt. In der Regel werden frei gewordene Reviere umgehend von anderen Mardern besetzt. Da die Tiere in ihrem neuen Territorium keine Spuren des vorigen Revierinhabers dulden, sind zerbissene Autokabel vorprogrammiert. Die bei der Jagd auf Marder häufig eingesetzten sogenannten Totschlagfallen sind zudem extrem grausam. Die Tiere werden regelrecht zerquetscht oder verstümmelt und sterben oftmals einen langsamen, qualvollen Tod. Auch Lebendfallen versetzen die gefangenen Wildtiere häufig in Todesangst; sie verletzen sich selbst oder sterben an übermäßigem Stress. Tiere, die lebend in den Fallen gefunden werden, werden meist von der Jägerschaft oder sogenannten Schädlingsbekämpfungsunternehmen getötet.

Der Mensch dringt immer weiter in die ursprünglichen Lebensräume von Wildtieren vor. Einige der Tiere wie Füchse, Marder und Waschbären finden aufgrund des Nahrungsangebots und der geringeren Jagdtätigkeit in Städten außerdem geeignete Lebensbedingungen. PETA appelliert an alle tierfreundlichen Menschen, den natürlichen Gegenspielern von Mäusen und Ratten mit Neugier zu begegnen. Eine friedliche Koexistenz mit Wildtieren ist nicht nur möglich, sie kann auch echte Erkenntnisse und spannende Unterhaltung bringen.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

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