Bundesregierung zahlt 2024 hohe Subventionen an Fischereibetriebe – PETA fordert Ausstiegsprogramm statt Finanzspritzen

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Gestern hat das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) mitgeteilt, dass es Fischereibetrieben in 2024 drei Millionen Euro für gestiegene Betriebskosten zur Verfügung stellt. Das Geld, das dem BMEL aufgrund des Windenergie-auf-See-Gesetzes zugehen wird, hatte der Haushaltsausschuss des Bundestags extra freigegeben. PETA kritisiert die Entscheidung und fordert einen kompletten Ausstieg aus der Fischerei. Fördermittel sollten zur Umschulung von Menschen in der Fischereiindustrie hin zu klimafreundlicheren Berufen eingesetzt werden. Laut der Organisation könnten sie künftig als sogenannte Sea-Ranger arbeiten, die Meeresschutzgebiete überwachen und Geisternetze bergen.

„Fische haben ebenso wenig einen qualvollen Tod verdient wie die Millionen von Haien, Delfinen, Schildkröten, Walen und Seevögeln, die sich jedes Jahr in Fischernetzen oder ausrangierten Geisternetzen verfangen“, so Meeresbiologin Dr. Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Wir fordern das BMEL dazu auf, alle fühlenden Bewohner der Nord- und Ostsee endlich richtig zu schützen. Dazu muss es den Angestellten in Fischereibetrieben eine Perspektive in klima- und tierfreundlichen Berufen ermöglichen, statt diese grausame Industrie weiterhin zu finanzieren.“

Zwei Prozent der Fischereigeräte werden jedes Jahr zurückgelassen oder gehen verloren

In einer wissenschaftlichen Studie aus dem Jahr 2022 wurde evaluiert, dass jedes Jahr 2 Prozent der Fischfanggeräte verloren gehen oder zurückgelassen werden. In Zahlen bedeutet dies 78.230 Quadratkilometer Fischereinetze, 739.583 Kilometer Langleinen – diese könnten 18-mal die Erde umrunden –, sowie 25 Millionen Reusen und Fallen und fast 14 Milliarden Langleinenhaken. [1]

Fische erkennen sich auf Fotos und im Spiegel

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Fische empfindsame, intelligente Tiere sind, die eine ausgeprägte Persönlichkeit haben, voneinander lernen [2] und sich selbst im Spiegel und auf Fotos erkennen können. [3] Sie haben individuelle Charaktere, sprechen miteinander und empfinden Freude und Schmerz [4] – und doch werden jedes Jahr mehr von ihnen für unsere Ernährung getötet als alle anderen Tiere zusammen.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Kelsey Richardson et al. (2022), Global estimates of fishing gear lost to the ocean each year. DOI: https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.abq0135 (Zuletzt eingesehen am 21.11.2023)
[2] Balcombe, J. (2016): What a fish knows: The inner lives of our underwater cousins.
[3] Kohda, M.; Bshary, R.; Kubo, N.; Awata, S.; Sowersby, W.; Kawasaka, K.; Kobayashi, T.; & Sogawa, S. (2023): Cleaner fish recognize self in a mirror via self-face recognition like humans. Proc Natl Acad Sci USA. 2023, Feb 14; 120 (7). doi: https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2208420120
[4] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.

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