„Vegane“ Restaurantkette verkauft Rindfleischburger – Vedang erhält PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“

Grafik des Speziesismus des Monats

Die ehemals vegane Restaurantkette Vedang bietet seit April auch Rindfleischburger an. Die Umstellung wird mit Schlagworten wie „Vielfalt“, „Inklusion“ und „Nachhaltigkeit“ beworben. Zudem behauptet Vedang: „Unser hochwertiges Rindfleisch stammt von lokalen, nachhaltigen Betrieben, die auf artgerechte Tierhaltung und Umweltschutz achten. [1] Dafür erhält das Franchiseunternehmen mit Sitz in Berlin PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“ im April.

„Wir sind schockiert darüber, dass eine Restaurantkette mit einer ehemals 100 Prozent veganen Speisekarte nun die Körperteile von fühlenden Lebewesen zum Verzehr anbietet“, so Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin bei PETA Deutschland e.V. „Besonders erschütternd sind die dreisten Werbelügen, mit denen das Rindfleisch beworben wird. Denn Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind mit der landwirtschaftlichen Tierhaltung unvereinbar – vor allem die grausame Rinderhaltung befeuert die Klimakatastrophe auf das Ärgste. Zudem hat das Töten von wehrlosen Tieren rein gar nichts mit Vielfalt und Inklusion zu tun. Es ist an Zynismus kaum zu überbieten, dass sich Vedang weiterhin als ‚grünes Unternehmen‘ darstellt. Daher haben wir mit Nachdruck an die Verantwortlichen appelliert, diesen Schritt sofort rückgängig zu machen.“

Das unaussprechliche Leid der Rinder

Vedang behauptet, Rindfleisch aus nachhaltigen Betrieben mit „artgerechter“ Haltung zu beziehen. Diese Begriffe sind rechtlich nicht geschützt und werden meist aus reinen Marketingzwecken verwendet. Unabhängig von der Haltungsform sind Rinder in der Landwirtschaft immer unvorstellbaren Qualen ausgesetzt. Denn das Individuum zählt nichts, die sensiblen und sozialen Tiere werden für maximalen Profit ausgebeutet. Auch in den vermeintlich besseren Haltungsformen wie der Weidehaltung werden Rinderbabys ihren Müttern entrissen. Es kommt oft vor, dass Tiere nicht ausreichend mit Wasser und Futter versorgt werden, verletzt oder der Witterung schutzlos ausgeliefert sind. Immer wieder werden Fälle von vernachlässigten Tieren bekannt. Schließlich landen alle Rinder im Schlachthaus und ein Mensch schlitzt ihnen die Kehlen auf. Eine leidfreie und „artgerechte“ Haltung von Rindern in der Landwirtschaft existiert nicht.

PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“

Auch im Jahr 2024 zeichnet PETA wieder monatlich Personen, Unternehmen oder Produkte, die sich besonders speziesistisch und tierfeindlich gezeigt haben, mit dem Negativpreis „Speziesismus des Monats“ aus. Nach einem Jahr wird für den skandalösesten Fall unter den bisherigen „Gewinnern“ der Titel „Speziesismus des Jahres“ verliehen, der in einer öffentlichen Abstimmung ermittelt wird. So hat Marcus Prinz von Anhalt den Titel für das Jahr 2023 erhalten. PETA möchte mit dem Preis die Gesellschaft für das Thema Speziesismus sensibilisieren und zum kritischen Reflektieren, Umdenken und tierfreundlichen Handeln anregen. Denn speziesistisches Denken schafft die Grundlage dafür, dass Tiere für menschliche Zwecke wie selbstverständlich benutzt, gequält und getötet werden.

Speziesismus – die Diskriminierung anderer Arten

Analog zu den Begriffen Rassismus und Sexismus beschreibt Speziesismus eine Form der Diskriminierung – genauer gesagt: die Abwertung empfindungsfähiger Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden und in sogenannte Haus- und Nutztiere unterteilt: So werden beispielsweise Hunde und Katzen liebevoll umsorgt, Schweine, Rinder und Hühner hingegen getötet und gegessen. Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur „falschen“ Spezies werden Tiere zu Forschungsobjekten, Nahrungsmitteln, Bekleidungsmaterial oder Spielzeug herabgestuft. Dabei können sie alle Freude und Leid empfinden und haben daher ein Interesse daran und ein Recht darauf zu leben und nicht verletzt zu werden. PETA vertritt eine anti-speziesistische Sichtweise und betont, dass diese Gemeinsamkeit aller empfindungsfähigen Lebewesen entscheidend ist, wenn es darum geht, wer moralische Rechte hat. Tiere haben dasselbe Recht auf Leben, Freiheit und Unversehrtheit wie Menschen.

Vedang erhält PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“ im April. / © PETA Deutschland e.V.

Das Motiv steht Ihnen für die redaktionelle Berichterstattung hier zum Download zur Verfügung.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Vedang auf Instagram (2024): ‘Vedang – plant burger’ wird zu ‘Vedang – green burger’! Mehr Auswahl, mehr Geschmack! Online abrufbar unter: https://www.instagram.com/p/C5i53dcN_OK/?hl=de (07.05.2024)

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