„Das schmeckt nach Familienmord“: Iglo erhält PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“

Speziesismus des Monats Iglo

Die Iglo GmbH bewirbt mit einer besonders zynischen Kampagne ihre Fischstäbchen. Unter anderem wirbt Iglo mit Sprüchen wie „Das schmeckt nach Familie“ und „Für den Familienfrieden“. Dafür erhält das Hamburger Unternehmen PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“ im März. PETA macht damit auch auf den Welttag zur Abschaffung der Fischerei aufmerksam, der jedes Jahr Ende März stattfindet.



„Iglo versucht sich mit seiner speziesistischen Werbung als besonders familienfreundlich zu verkaufen. Dabei verursacht das Unternehmen Millionen Familien und Kindern unvorstellbares Leid – denn genau wie wir Menschen sind auch Fische und ihre Familien fühlende Lebewesen“, so die Meeresbiologin Dr. Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Fische kümmern sich um ihren Nachwuchs, beschützen ihn, sie spielen, lernen und geben ihr Wissen weiter. Sie wünschen sich genau das, was Iglo verspricht: ‚Familienfrieden‘. Das Unternehmen nimmt billigend in Kauf, dass jedes Jahr mehrere Billionen Fische aus den Ozeanen gezogen, in Netzen zerquetscht oder teilweise bei lebendigem Leib in Stücke gehackt werden. Dabei geht es auch anders: Mit ‚Green Cuisine‘ bietet Iglo eine Vielfalt an veganen Produkten an, die teilweise sogar mit PETAs Vegan Food Award ausgezeichnet wurden. Deshalb appellieren wir an Iglo, nur noch rein vegane Alternativen anzubieten – zum Beispiel aus Algen und gesundem Gemüse. Nur durch die vollständige Abschaffung der Fischerei können wir die Gesundheit der Ozeane und aller Familien gewährleisten – egal ob ihre Mitglieder Flossen oder Beine, Schuppen oder Haare haben.“

Fische erkennen sich auf Fotos und im Spiegel

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Fische empfindsame, intelligente Tiere sind, die eine ausgeprägte Persönlichkeit haben, voneinander lernen [1] und sich selbst im Spiegel und auf Fotos erkennen können. [2] Sie haben individuelle Charaktere, sprechen miteinander und empfinden Freude und Schmerz [3] – und doch werden jedes Jahr mehr von ihnen für unsere Ernährung getötet als alle anderen Tiere zusammen.

PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“

Auch im Jahr 2024 zeichnet PETA wieder monatlich Personen, Unternehmen oder Produkte, die sich als besonders speziesistisch und tierfeindlich gezeigt haben, mit dem Negativpreis „Speziesismus des Monats“ aus. Nach einem Jahr wird für den skandalösesten Fall unter den bisherigen „Gewinnern“ der Titel „Speziesismus des Jahres“ verliehen, der in einer öffentlichen Abstimmung ermittelt wird. So hatte Prinz Marcus den Titel vergangenes Jahr erhalten. PETA möchte mit dem Preis die Gesellschaft für das Thema Speziesismus sensibilisieren und zum kritischen Reflektieren, Umdenken und tierfreundlichen Handeln anregen. Denn speziesistisches Denken schafft die Grundlage dafür, dass Tiere für menschliche Zwecke wie selbstverständlich benutzt, gequält und getötet werden.

Speziesismus – die Diskriminierung anderer Arten

Analog zu den Begriffen Rassismus und Sexismus beschreibt Speziesismus eine Form der Diskriminierung – genauer gesagt, die Abwertung empfindungsfähiger Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden und in sogenannte Haus- und Nutztiere unterteilt: So werden beispielsweise Hunde und Katzen liebevoll umsorgt, Schweine, Rinder und Hühner hingegen getötet und gegessen. Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur „falschen“ Spezies werden Tiere zu Forschungsobjekten, Nahrungsmitteln, Bekleidungsmaterial oder Spielzeug herabgestuft. Dabei können sie alle Freude und Leid empfinden und haben daher ein Interesse daran und ein Recht darauf, zu leben und nicht verletzt zu werden. PETA vertritt eine anti-speziesistische Sichtweise und betont, dass diese Gemeinsamkeit aller empfindungsfähigen Lebewesen entscheidend ist, wenn es darum geht, wer moralische Rechte hat. Tiere haben dasselbe Recht auf Leben, Freiheit und Unversehrtheit wie Menschen.

Iglo erhält PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“ im März. / © PETA Deutschland e.V.

Das Motiv steht Ihnen für die redaktionelle Berichterstattung hier zum Download zur Verfügung.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Balcombe, J. (2016): What a fish knows: The inner lives of our underwater cousins.
[2] Kohda, M.; Bshary, R.; Kubo, N.; Awata, S.; Sowersby, W.; Kawasaka, K.; Kobayashi, T.; Sogawa, S. (2023): Cleaner fish recognize self in a mirror via self-face recognition like humans. Proc Natl Acad Sci USA. 2023, Feb 14; 120 (7). doi: https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2208420120
[3] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.

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