„Falscher“ Wolf bei Hannover getötet – PETA erstattet Strafanzeige gegen Unbekannt

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Grundlos getötet: Weil einige sogenannte Nutztiere im Raum Burgdorf durch Wolfsrisse getötet worden waren, erteilte die Region Hannover Anfang Oktober eine Abschussgenehmigung für den betreffenden männlichen Wolf. Mitte Oktober wurde vermeldet, dass ein Wolf in der Region erschossen wurde. Bei dem getöteten Tier handelte es sich allerdings um ein weibliches Individuum. PETA hat daher in der vergangenen Woche Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Hannover gegen die für die Tötung verantwortliche Person wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet. Für den Abschuss der Wölfin fehlte nach Auffassung der Tierrechtsorganisation jegliche Grundlage. Mittlerweile gab die Behörde bekannt, die Abschussgenehmigung für den männlichen Wolf aufgrund eines Beschlusses des Verwaltungsgerichts Hannover ausgesetzt zu haben. Anlässlich der Tötung des „falschen“ Tiers fordert PETA die Landesregierung auf, Abschussgenehmigungen für Wölfe gänzlich zu untersagen und stattdessen den Ausstieg aus der „Nutztier“-Haltung sowie eine vegane Lebensweise zu fördern.

„Die behördlichen Abschussgenehmigungen dienen nicht dem Schutz der Schafe“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Denn deren Leben endet in der Regel ohnehin im Schlachthof. Wölfe werden nur getötet, um finanzielle Einbußen für die Tierhalter zu vermeiden. Dies lehnen wir ausdrücklich ab. Die Lösung für die vermeintliche Wolfsproblematik besteht auch hier in einer pflanzlichen Ernährung: Diese macht das Halten von sogenannten Nutztieren überflüssig und hat zudem sehr positive Auswirkungen auf die Umwelt.“

Hintergrundinformationen

Nachdem Jäger Wölfe erstmals ausgerottet hatten, dauerte es über 100 Jahre, bis sie sich wieder in Deutschland ansiedelten. 1850 verloren sich die letzten Hinweise auf Wolfsrudel, 1904 wurde der letzte verbliebene Wolf in Sachsen erschossen. Seit 2000 ist der Wolf wieder in Deutschland ansässig, nicht zuletzt wegen der seit 1990 bestehenden, strengen Schutzmaßnahmen. Mittlerweile leben hierzulande 184 Wolfsrudel. Die scheuen und sehr sozialen Tiere haben dank Aufklärungsarbeit und ihrer wichtigen Rolle im Ökosystem inzwischen ein gutes Image. [1] Norwegische Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass gesunde Wölfe gewöhnlich keine Gefahr für Menschen darstellen. [2] Um neugierige Tiere auf Abstand zu halten, empfiehlt sich lautes Klatschen und Rufen.

Die Jägerschaft versucht, die intensive Bejagung von Wildtieren mit der Behauptung fehlender Beutegreifer wie dem Wolf zu legitimieren. Gleichzeitig macht sie paradoxerweise gegen Wölfe Stimmung und tötet sie teils selbst. Beutegreifer werden von großen Teilen der Jägerschaft vielfach als Konkurrenz angesehen und verfolgt. Für Landwirte wiederum bedeuten Schutzmaßnahmen zusätzliche Kosten oder Mühen – und mit gerissenen Tieren, die andernfalls gewaltsam im Schlachthaus getötet worden wären, lässt sich kein Gewinn mehr machen.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

Quellen

[1] BfN (2023): Aktuelle Wolfszahlen: Bundesweit 184 Rudel bestätigt. Online abrufbar unter: https://www.bfn.de/hintergrundinformationen (10.10.2023).
[2] John D.C. Linnell, Reidar Andersen etc. (2002): The fear of wolves: A review of wolfs attacks on humans , NINA Norsk Institutt for Naturforskning 731: Trondheim, http://www.nina.no/archive/nina/PppBasePdf/oppdragsmelding/731.pdf

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