Dem Schultheiß die Augen öffnen: letzte Woche hat PETA den Bürgermeister von Kappeln, Joachim Stoll (CDU), angeschrieben. In dem Brief bittet die Tierrechtsorganisation, die 20 Jahre alte Skulptur „Der sitzende Fischer“ am Hafen der Stadt durch eine neue Skulptur zu ersetzen, zum Beispiel mit einem Fisch, der aus recycelten Fischereimaterialien hergestellt wurde. Denn „Der sitzende Fischer“ hält einen toten Fisch in der Hand, weitere leblose Meerestiere liegen in einer Kiste neben ihm. PETAs Auffassung nach glorifiziert die Skulptur eine Industrie, die fühlende Individuen langsam ersticken lässt oder ihre Körper bei vollem Bewusstsein aufschneidet. Eine neue, tierfreundliche Skulptur aus Überresten der Fischerei könnte Bürger wie Touristen zum „Müllfischen“ animieren und so zum Schutz der Meere und seiner Bewohner beitragen. PETA erklärt sich dazu bereit, sämtliche Kosten für die neue Skulptur zu übernehmen.
„Fische haben ebenso wenig einen qualvollen Tod verdient wie die Millionen von Haien, Delfinen, Schildkröten, Walen und Seevögeln, die sich jedes Jahr in ausrangierten Geisternetzen verfangen“, so Meeresbiologin Dr. Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „PETA fordert Bürgermeister Scholl auf, die Skulptur von Kappeln im neuen Jahr zeitgemäß umzugestalten und so die Menschen positiv zu inspirieren, Fische und andere Meerestiere zu schützen, statt ihrem Massenmord ein Denkmal zu setzen.“
Das öffentliche Bewusstsein hat sich gewandelt
Das gestiegene öffentliche Bewusstsein für Tierrechte, Klimakatastrophen, Überfischung und ein zunehmend verschmutztes Meeresökosystem führt mehr und mehr zu verändertem Verhalten im Umgang mit Meerestieren: Ehemalige Walfangorte wie Hamburg und Emden haben sich umorientiert, Fischereistädte und -dörfer werden ihrem Beispiel bald folgen. Millionen von Menschen [1] weigern sich bereits, eine Industrie zu unterstützen, die jedes Jahr weltweit Billionen von Tieren tötet [2] und die Umwelt zerstört. Fischereiutensilien verschmutzen die Meere am stärksten und sind die Hauptursache für den unbeabsichtigten Tod von Zigtausenden Walen, Delfinen, Seevögeln und Schildkröten.
Zwei Prozent der Fischereigeräte werden jedes Jahr zurückgelassen oder gehen verloren
In einer wissenschaftlichen Studie aus dem Jahr 2022 wurde evaluiert, dass jedes Jahr 2 Prozent der Fischfanggeräte verloren gehen oder zurückgelassen werden. In Zahlen bedeutet dies 78.230 Quadratkilometer Fischereinetze, 739.583 Kilometer Langleinen – diese könnten 18-mal die Erde umrunden –, sowie 25 Millionen Reusen und Fallen und fast 14 Milliarden Langleinenhaken. [3]
Fische erkennen sich auf Fotos und im Spiegel
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Fische empfindsame, intelligente Tiere sind, die eine ausgeprägte Persönlichkeit haben, voneinander lernen [4] und sich selbst im Spiegel und auf Fotos erkennen können. [5] Sie haben individuelle Charaktere, sprechen miteinander und empfinden Freude und Schmerz [6] – und doch werden jedes Jahr mehr von ihnen für unsere Ernährung getötet als alle anderen Tiere zusammen.
PETAs Motto lautet in Teilen:
Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
Das Motiv steht hier zum Download zur Verfügung.