Frösche können aufatmen: „go asia“-Supermarkt in Saarbrücken nimmt Froschschenkel aus dem Sortiment

Auf einem Steinboden liegen tote Froschkörper, deren Köpfe zum Teil abgetrennt sind

Empathie für Frösche:Die Filiale des Supermarkts go asia in Saarbrücken hat Froschschenkel aus dem Sortiment genommen. Vorausgegangen waren Aktionen des örtlichen PETA-Streetteams sowie mehrere Anschreiben der Organisation an die Geschäftsführung. Hierbei wurde über das unermessliche Leid aufgeklärt, das Fröschen für die Vermarktung ihrer Beine angetan wird. PETA hatte auch eine Petition gestartet und Strafanzeige gegen die Orient Master GmbH erstattet. Das freiwillige Streetteam hatte dann über Monate immer wieder unermüdlich vor Ort nachgefragt und nachgeschaut. PETA bedankt sich beim freiwilligen PETA Streetteam Saarbrücken für das Engagement und bei der go asia-Leitung in Saarbrücken für die Entscheidung.

„Wir freuen uns sehr über die empathische Entscheidung des Supermarktes go asia in Saarbrücken“, so Dr. Tanja Breining, Biologin und Fachreferentin bei PETA. „Künftig bleibt es vielen Fröschen erspart, dass man ihnen für den Verzehr die Beine abhackt. Ob das Tierqualprodukt bundesweit aus den Filialen von go asia gestrichen wurde, wird derzeit noch geprüft.“

Lebendig zerhackt

Da die „Produktion“ von Froschschenkeln in Deutschland verboten ist, stammt der Großteil der in Europa erhältlichen Froschschenkel von Tieren aus Indonesien, Vietnam und Südosteuropa. Veröffentlichte Recherchen von PETA Asien in Indonesien sowie in Vietnam enthüllen die Tierquälerei hinter der „Produktion“ der Froschbeine. Fotos aus Indonesien zeigen, wie Frösche in überfüllten Säcken bis zu zwei Tage ausharren müssen – bevor sie, oftmals lebendig, in Stücke geschnitten werden. Aufnahmen aus Vietnam zeigen, wie Mitarbeitende den Fröschen wie am Fließband mit Scheren den Rücken aufschneiden, ihnen gewaltvoll die Haut vom Leib reißen und sie zerstückeln – all das, während die Tiere noch bei vollem Bewusstsein sind.

Verkauf von Froschschenkeln ist Beihilfe zur Tierquälerei

Die Froschschenkelindustrie ist so grausam, dass nicht nur ihre „Produktion“ in Deutschland verboten ist. Bereits beim Verkauf von Froschschenkeln handelt es sich um „Beihilfe zur Tierquälerei“, selbst wenn die Frösche im Ausland getötet und in Deutschland verkauft werden. So verhält es sich bei dem Handel mit Stopfleber ebenfalls: Im Dezember 2022 erließ die Staatsanwaltschaft Koblenz ein Bußgeld von 500 Euro für einen Händler wegen Beihilfe zur Tierquälerei. In Berlin erhob die Staatsanwaltschaft aus demselben Grund Anklage gegen einen Metzger. Laut Medienberichten drohen ihm bei einem Urteil eine Geldstrafe oder bis zu zwei Jahre und drei Monate Haft. [1]

Laut dem Bericht „Deadly Dish“ [2] importiert die EU als Hauptimporteur jährlich etwa 4000 Tonnen Froschschenkel, was vielen Millionen Fröschen entspricht. Da die Froschpopulationen in den Exportländern zunehmend als natürliche Fressfeinde fehlen, können sich Stechmücken und sogenannte landwirtschaftliche Schädlinge uneingeschränkt vermehren. Dies bringt wiederum einen verstärkten Einsatz von Pestiziden mit sich.

Ähnlich wie Wale versuchen Frösche, ihre Partnerinnen durch Gesang zu verführen, wobei die weiblichen Tiere Partner mit tieferen Stimmen bevorzugen. Bei einigen Froscharten schließen sich die männlichen Frösche daher zu einem Chor zusammen. Da die höheren Tonlagen von der attraktiveren, niedrigeren Frequenz umgeben sind, haben alle männlichen Tiere im Teich eine höhere Chance, eine Partnerin zu finden, als wenn sie allein auf die Suche gehen würden. [3]

Auf einem Steinboden liegen tote Froschkörper, deren Köpfe zum Teil abgetrennt sind

Dieses und weitere Motive stehen hier zum Download zur Verfügung.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.

Quellen

[1] Berliner Morgenpost, 26.6.2023. Metzger importiert und verkauft Foie gras: Anklage erhoben. Online abrufbar unter: https://www.morgenpost.de/berlin/article238794453/Metzger-importiert-und-verkauft-Foie-gras-Anklage-erhoben.html (15.04.2025).
[2] Altherr, S.; Auliya, M.; Nithart, C. (2022): Deadly Dish – Role and responsibility of the European Union in the international frogs’ legs trade. A report by Pro Wildlife & Robin des Bois (eds.), Munich (Germany), Paris (France).
[3] Calsbeek, R. et al. (2022): Individual contributions to group chorus dynamics influence access to mating opportunities in wood frogs. Ecology letters. Online abrufbar unter: https://doi.org/10.1111/ele.14002 (15.04.2025).

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