Frösche können aufatmen: Pforzheimer Restaurant „Hoppe‘s“ bietet keine Froschschenkel mehr an

Auf einem Steinboden liegen tote Froschkörper, deren Köpfe zum Teil abgetrennt sind

Das Badisch-Elsässische Restaurant „Hoppe‘s“ mit Sitz in Pforzheim streicht Froschschenkel von der Karte. PETA hatte den Inhaber vergangene Woche angeschrieben und über das Leid aufgeklärt, das Fröschen für das Gericht angetan wird. Nur wenige Tage später teilte Manfred Hoppe PETA mit, das Tierqualprodukt seinen Gästen nicht länger anbieten zu wollen. PETA bedankt sich für die Entscheidung.

„Wir freuen uns sehr über die empathische Entscheidung vom Restaurant „Hoppe’s“, so Dr. Tanja Breining, Biologin und Fachreferentin bei PETA. „Künftig bleibt es vielen Fröschen erspart, dass man ihnen für den Verzehr die Beine abhackt. Wir hoffen und arbeiten daran, dass sämtliche Froschschenkelhändler in Deutschland diesem Beispiel folgen werden.“

Lebendig zerhackt

Da die „Produktion“ von Froschschenkeln in Deutschland verboten ist, stammt der Großteil der in Europa erhältlichen Froschschenkel von freilebenden Tieren aus Indonesien, Vietnam und Südosteuropa. Eine kürzlich veröffentlichte Recherche von PETA Asien enthüllt die entsetzliche Tierquälerei hinter der „Produktion“ der Froschbeine in Indonesien. Die Aufnahmen zeigen, wie Frösche in der freien Natur gefangen und in überfüllten Säcken bis zu zwei Tage ausharren müssen – bevor sie, oftmals lebendig, in Stücke geschnitten werden. Auf Farmen in Vietnam oder Südeuropa sitzen Zigtausende Frösche übereinander in engen Becken, werden mit Aphrodisiaka gespritzt um die Fortpflanzung zu steigern, lebend in Säcke gestopft und in den Schlachthof transportiert, wo sie gehäutet, zerstückelt und tiefgefroren in alle Welt geschickt werden.

Verkauf von Froschschenkeln ist Beihilfe zur Tierquälerei

Froschschenkel sind so grausam, dass nicht nur ihre „Produktion“ in Deutschland verboten ist. Bereits beim Verkauf von Froschschenkeln handelt es sich um „Beihilfe zur Tierquälerei“, selbst wenn die Frösche im Ausland getötet und in Deutschland verkauft werden. So verhält es sich bei dem Handel mit Stopfleber ebenfalls: Im Dezember 2022 erließ die Staatsanwaltschaft Koblenz ein Bußgeld von 500 Euro für einen Händler wegen Beihilfe zur Tierquälerei. In Berlin erhob die Staatsanwaltschaft aus demselben Grund Anklage gegen einen Metzger. Laut Medienberichten drohen ihm bei einem Urteil eine Geldstrafe oder bis zu zwei Jahre und drei Monate Haft. [1]

Laut dem Bericht „Deadly Dish“ [2] importiert die EU als Hauptimporteur jährlich etwa 4000 Tonnen Froschschenkel, was vielen Millionen Fröschen entspricht. Da die Froschpopulationen in den Exportländern zunehmend als natürliche Fressfeinde fehlen, können sich Stechmücken und sogenannte landwirtschaftliche Schädlinge uneingeschränkt vermehren. Dies bringt wiederum einen verstärkten Einsatz von Pestiziden mit sich.

Ähnlich wie Wale versuchen Frösche, ihre Partnerinnen durch Gesang zu verführen, wobei die weiblichen Tiere Partner mit tieferen Stimmen bevorzugen. Bei einigen Froscharten schließen sich die männlichen Frösche daher zu einem Chor zusammen. Da die höheren Tonlagen von der attraktiveren, niedrigeren Frequenz umgeben sind, haben alle männlichen Tiere im Teich eine höhere Chance, eine Partnerin zu finden, als wenn sie alleine auf die Suche gehen würden. [3]

Auf einem Steinboden liegen tote Froschkörper, deren Köpfe zum Teil abgetrennt sind
Lebendig zerhackt für eine vermeintliche Delikatesse – die „Produktion“ von Froschschenkeln ist immer grausam. / © PETA Asia

Diese und weitere Motive stehen hier zum Download zur Verfügung.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Berliner Morgenpost, 26.6.2023. Metzger importiert und verkauft Foie gras: Anklage erhoben. Online abrufbar unter: https://www.morgenpost.de/berlin/article238794453/Metzger-importiert-und-verkauft-Foie-gras-Anklage-erhoben.html. (11.1.2024).
[2] Altherr, S.; Auliya, M. and Nithart, C. (2022): Deadly Dish – Role and responsibility of the European Union in the international frogs’ legs trade. A report by Pro Wildlife & Robin des Bois (eds.), Munich (Germany), Paris (France).
[3] Calsbeek, R. et al. (2022): Individual contributions to group chorus dynamics influence access to mating opportunities in wood frogs. Ecology letters. Online abrufbar unter: https://doi.org/10.1111/ele.14002. (11.1.2024).

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