Für „Versuchstiere“ ist immer Halloween – PETA demonstriert gegen Tierversuche an der Universität Ulm

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Horror in Ulm an 365 Tagen im Jahr: PETA demonstriert anlässlich Halloweens am Samstag ab 11:30 Uhr auf dem Hans-und-Sophie-Scholl-Platz gegen Tierversuche an der Universität Ulm, die jährlich zehntausende Tiere betreffen. Eine der Aktiven trägt dabei einen Laborkittel mit blutigen Taschen, aus denen Stoffkaninchen herausragen. Dahinter steht eine Mülltonne, aus der blutige Kaninchen herausquellen. Weitere Aktive halten Schilder mit den Aufschriften „Tierversuche töten!“ und „Ulmer Labor-Horror beenden!“. Mit der Aktion möchte die Tierrechtsorganisation auf den tagtäglichen Horror aufmerksam machen, den unzählige Tiere auch in Ulmer Laboren erleiden müssen: Allein im Jahr 2021 wurden in Ulm 31.700 Tiere für grausame Versuche missbraucht und getötet. PETA fordert den Ausstieg aus sämtlichen Tierversuchen, da sie immenses Tierleid mit sich bringen und darüber hinaus in neun von zehn Fällen nicht auf den Menschen übertragbar sind. Verschiedene internationale PETA-Organisationen haben ein wissenschaftliches Strategiepapier erarbeitet, das zeigt, wie der Ausstieg aus Tierversuchen gelingen kann.

„Das Leben von Tieren in Versuchslaboren besteht Tag für Tag aus dem blanken Horror – und dieser endet nicht, wenn Halloween vorbei, sondern erst mit ihrem Tod “, so Ayshea Kelly, Aktionskoordinatorin bei PETA. „Zu Halloween, wenn Menschen sich den Luxus erlauben, sich als Gruselgestalten zu verkleiden, möchten wir an das millionenfache Tierleid in der Forschung erinnern. Wissenschaft und Forschung müssen dringend zu standardmäßig tierfreien Methoden umgestaltet werden. Mit dem Research Modernisation Deal zeigt PETA diese Dringlichkeit auch aus wissenschaftlichen Gesichtspunkten auf und bietet einen Strategieplan, der einen schrittweisen Ausstieg aus Tierversuchen ermöglicht.“

Tierversuche sind unwissenschaftlich

Laut der amerikanischen Gesundheitsbehörde National Institutes of Health (NIH) kommen 95 Prozent der Medikamente, die in Tierversuchen als sicher und wirksam eingestuft wurden, niemals auf den Markt.[1] Die mangelnde Übertragbarkeit der Ergebnisse vom Tier auf den Menschen ist dabei ein wichtiger Faktor.[2] So liegt beim Krankheitsbild Alzheimer – welches die Universität Ulm auf seiner Website als Argument für die Notwendigkeit von Tierversuchen heranzieht – die Misserfolgsquote sogar bei 99,6 Prozent [3, 4]. Seit Jahrzehnten wird am Tiermodell geforscht, etliche Medikamente halfen im Tier – zeigten aber keinerlei Wirkung beim Menschen. Erst 2021 wurde ein neuer Wirkstoff als Durchbruch gefeiert, der mittlerweile jedoch nicht mehr vermarktet wird, da Experten sich einig sind, dass der Nutzen nicht erwiesen ist [8]. Alzheimer ist nur eines von vielen Beispielen dafür, wie spezifisch sich viele Erkrankungen je nach Spezies äußern können und Tierversuche somit oft in ergebnislosen Sackgassen münden.

Wie der Ausstieg aus Tierversuchen in der Wissenschaft gelingen kann – PETAs Research Modernisation Deal (RMD)

PETAs Strategiepapier zur Modernisierung der Forschung zeigt konkret auf, wie der Ausstieg aus Tierversuchen in der Praxis möglich ist. Dass ein solcher Ausstiegsplan notwendig ist, um längst überfällige Veränderungen in Gang zu setzen, zeigt nicht zuletzt die jährlich veröffentlichte Anzahl der Tiere, die für „wissenschaftliche Zwecke“ verwendet und/oder getötet werden: Die Bundesregierung und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geben seit Jahren als Ziel an, Tierversuche vollständig ersetzen zu wollen. Die Zahl der missbrauchten Tiere stieg in den Jahren vor der Corona-Pandemie jedoch stetig an. Der plötzliche Rückgang in den Jahren 2020 und 2021 war auf Corona-Beschränkungen zurückzuführen, die Zahl stagnierte in beiden Jahren. Die Tierrechtsorganisation fordert von der Bundesregierung daher einen strategischen Ausstiegsplan und liefert mit dem RMD ein Hilfsmittel, um einen solchen zu erarbeiten.

Die Mehrheit der EU-Bürgerinnen und -Bürger wollen eine Wissenschaft ohne Tierversuche

Die Europäische Bürgerinitiative „Save Cruelty Free Cosmetics – Commit to a Europe Without Animal Testing“ wurde im August 2021 von PETA und vier weiteren Organisationen (Cruelty Free Europe, Eurogroup for Animals, der European Coalition to End Animal Experiments, Humane Society International/Europe) mit Unterstützung der internationalen Kosmetikriesen The Body Shop und Dove initiiert. Bis dato hatte keine andere Europäische Bürgerinitiative je so viel Unterstützung aus so vielen verschiedenen Ländern erfahren: Um Erfolg zu haben, muss eine Europäische Bürgerinitiative mindestens eine Million gültige Unterschriften sowie in mindestens sieben verschiedenen EU-Ländern ein Minimalziel an Unterstützungsbekundungen erreichen. Diese Bürgerinitiative hat das Minimalziel in 22 verschiedenen Ländern erfüllt: Ende August 2022 hat sie das Quorum von einer Million gültigen Unterschriften erreicht. Insgesamt hat die Initiative 1.217.916 Millionen Unterzeichnungen von Unterstützenden aus der ganzen EU erhalten – ein mehr als deutliches Zeichen, dass ganz Europa den Ausstieg aus Tierversuchen fordert.

Details zur Aktion:

Datum: Samstag, 28. Oktober 2023
Uhrzeit: 11:30 -12:15
Ort: Hans-und-Sophie-Scholl Platz, 89073 Ulm
Kontakt vor Ort: Ayshea Kelly (den telefonischen Kontakt stellen wir auf Anfrage gerne her)

PETAs Motto lautet in Teilen:

Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] National Center for Advancing Translational Sciences (NCATS). About NCATS. https://ncats.nih.gov/about (eingesehen am 10.06.2022)
[2] Seyhan AA. Lost in translation: the valley of death across preclinical and clinical divide–identification of problems and overcoming obstacles. Translational Medicine Communications. 2019 Dec;4(1):1-9. https://link.springer.com/article/10.1186/s41231-019-0050-7
[3] https://www.uni-ulm.de/forschung/information-beratung/grundsaetze-tierforschung-der-universitaet-ulm/
[4] Pistollato F, Ohayon EL, Lam A, et al. Alzheimer disease research in the 21st century: Past and current failures, new perspectives and funding opportunities. Oncotarget. 2016;7(26):38999-39016.

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