Kutschunfall in Xanten-Wardt: Schwer verletzter Fahrer nach geplatztem Reifen – PETA fordert Kutschverbot von Landrat Ingo Brohl

PETA Logo

Am Dienstagnachmittag ereignete sich ein Unfall mit einer Pferdekutsche auf der Scholtenstraße in Xanten-Wardt. Einem Medienbericht zufolge platzte ein Reifen der zweiachsigen Kutsche während der Fahrt. Das Pferd erschreckte sich und versuchte, seinem Fluchtinstinkt zu folgen. Dadurch stürzten der 49-jährige Fahrer sowie ein 27-jähriger Mitfahrer vom Wagen. Der Fahrer erlitt lebensgefährliche Verletzungen und wurde per Hubschrauber in eine Klinik gebracht. Der 27-Jährige wurde durch den Unfall scheinbar leicht verletzt. Das an der Kutsche angespannte Pferd verletzte sich am Bein. Das Verkehrskommissariat ermittelt. PETA appelliert heute angesichts dieses Vorfalls in einem Schreiben an Landrat Ingo Brohl, ein Verbot von Pferdekutschen im Kreis Wesel einzuführen. Die Tierrechtsorganisation warnt seit vielen Jahren vor den Risiken bei der Nutzung von Pferden vor Kutschen.

„Die Fahrten mit Pferdekutschen führen immer wieder zu Unfällen. Darüber hinaus sind Pferde Fluchttiere, selbst das kleinste Erschrecken kann tragische Konsequenzen haben“, so Annika Lewald, Fachreferentin bei PETA. „Solche Unfälle sollten zu der Erkenntnis führen, dass die Verwendung von Pferdekutschen ein erhebliches Risiko darstellt. Ein Verbot ist der einzige Weg, um schwere Unfälle zu verhindern.“

30 Unfälle bei Kutschfahrten im Jahr 2023

Jährlich ereignen sich zahlreiche Unfälle mit von Pferden gezogenen Kutschen. 2023 wurde bei insgesamt 30 Kutschunfällen in Deutschland drei Menschen getötet und mindestens 45 wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Darüber hinaus starben 2023 auch zwei Pferde, mindestens drei weitere verletzten sich. Die mit Abstand häufigste Unfallursache war ein Erschrecken eines oder mehrerer Pferde.

Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass die häufig schweren Verläufe der Unfälle vor allem auf fehlende Sicherungsvorrichtungen wie Gurte und Airbags sowie mangelhafte Beleuchtung und unzureichende Bremssysteme zurückzuführen sind. Rothenburg ob der Tauber beschloss 2010 nach einem schweren Pferdekutschenunfall ein Kutschverbot im Innenstadtbereich, das der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigte.

Tiergerechte Lebensweise wird Pferden vor Kutschen verwehrt

PETA setzt sich für ein Verbot von Pferdekutschen ein. Die sensiblen und sozialen Lauftiere möchten in einer Herde leben. Sie benötigen gute Nahrung und stets frisches Wasser, Pflege und falls notwendig medizinische Versorgung. Selbstverständlich sollten zudem natürliches Sonnenlicht und frische Luft zur Verfügung stehen. Wenn diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben sind, bedeutet das für die Tiere ein leidvolles Leben und führt auf Dauer zu seelischen und körperlichen Beeinträchtigungen. Ein Pferd in guter Haltung kann 35 Lebensjahre und mehr erreichen.

Ein gestürztes Pferd liegt neben einer Kutsche.
Pferdekutschenunfälle fordern immer wieder Opfer bei Mensch und Tier. / © 112-magazin.de

Das druckfähige Motiv steht hier zum Download zur Verfügung.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Kontakt

Kontakt
Kopieren