Nach Elefantengeburt im Zoo Halle: PETA kritisiert Elefantenhaltung und fordert Zuchtstopp

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In bedrückende Umstände hineingeboren: Im Zoo Halle brachte Elefantin Tana in der Nacht auf Sonntag ihr Kind zur Welt. PETA kritisiert die Elefantenzucht scharf: Die unnatürlichen Lebensbedingungen in Zoos führen immer wieder zu gesundheitlichen Problemen bei den sensiblen Rüsseltieren. Im Zoo geborene Elefanten werden zudem nicht ausgewildert. Die Tierrechtsorganisation fordert ein Ende der Elefantenhaltung in Gefangenschaft und ruft zum Boykott derartiger Einrichtungen auf. PETA weist darauf hin, dass sich in einem aktuellen Bericht an die britische Regierung 25 Elefantenexpertinnen und -experten wissenschaftlich begründet für ein Ende der Zucht und Haltung in Zoos aussprechen [1].

„Die Elefantenzucht im Zoo ist eine Sackgasse. Die Haltungsbedingungen sind extrem unnatürlich – immer wieder sterben Jungtiere an Krankheiten, durch Unfälle oder werden von ihren eigenen Müttern getötet oder verstoßen“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Jährlich fließen Millionen an Steuergeldern in die Haltung der Dickhäuter. Auswilderungen finden dagegen nicht statt. Würde das Geld direkt in den Elefantenschutz in Afrika und Asien investiert, könnten jedes Jahr Tausende Tiere vor der Wilderei geschützt werden.“
 

Tierkinder als Besuchermagneten: Zoos missbrauchen Elefanten für Nachwuchs

Die grauen Riesen leiden derart unter der Gefangenschaft, dass sie sich nur selten fortpflanzen. Viele Zoos helfen daher mit Gewalt nach: Unter Vollnarkose wird bei männlichen Tieren eine Elektrosonde in das Rektum eingeführt und durch Stromzufuhr eine Elektroejakulation ausgelöst. [2] Anschließend werden die weiblichen Elefanten in einer belastenden invasiven Prozedur teilweise über 100 Mal je Tier künstlich besamt, um eine Schwangerschaft herbeizuführen. [3]
Zudem untergräbt die Zucht der Tiere in Gefangenschaft die Ziele des Artenschutzes. Die Einrichtungen importieren teilweise auch heute noch in der Wildnis gefangene Elefanten und tragen so zu ihrem Verschwinden in der Natur bei. PETA fordert, dass Steuergelder künftig direkt in Artenschutzprojekte in den Herkunftsländern bedrohter Tierarten investiert werden, um ihr Überleben dort zu sichern.

Artgerechte Elefantenhaltung in Zoos ist unmöglich

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation spricht sich grundsätzlich gegen die Elefantenhaltung in Zoos aus, da diese unabhängig von der Haltungsform nicht artgerecht möglich ist. In der Natur leben Elefanten in stabilen Sozialverbänden, wandern täglich viele Kilometer und erleben eine Vielzahl von Umweltreizen. Der Zooalltag hingegen ist geprägt von Bewegungsmangel, Beschäftigungslosigkeit und zerstörten Sozialstrukturen. Viele Elefanten in Zoos leiden unter schweren Verhaltensstörungen, was sich unter anderem im sogenannten Weben äußert, bei dem die Tiere mit Kopf und Körper hin und her schwanken. Das unnatürlich lange Stehen verursacht Fuß- und Gelenkerkrankungen; Stress und Fettleibigkeit sind die Hauptgründe dafür, dass Elefanten im Zoo durchschnittlich deutlich früher sterben als ihre Artgenossen in freier Natur [4].

PETAs Motto lautet:

Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Atkinson, R.P.D., Lindsay, W.K. (2022): Expansive, diverse habitats are vital to the welfare of elephants in captivity. A report submitted to the Department for Environment, Food and Rural Affairs, Government of the United Kingdom, July 2022. Online abrufbar unter: https://www.conservativeanimalwelfarefoundation.org/latest-news-updates/cawf-report-reveals-zoos-are-not-able-to-meet-the-complex-needs-of-elephants/ (05.02.2024)

[2] Kittl, Beate: Vielen Männchen fehlt das Selbstvertrauen In: Beobachter 1/2013. Online abrufbar unter: https://www.beobachter.ch/umwelt/forschung-innovation/berlin-boys-vielen-mannchen-fehlt-das-selbstvertrauen.
[3] Berens, Michael: Experts suggest changes for zoo’s elephants In: Seattle Times. 28.08.2013. Online abrufbar unter: https://www.seattletimes.com/seattle-news/experts-suggest-changes-for-zoorsquos-elephants/.
[4] Clubb R., Moss C. et al (2008): Compromised Survivorship in Zoo Elephants., Science 12 December 2008: 1649.

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