Nach Tötung von Pferd Meerchenprinz auf Düsseldorfer Rennbahn: PETA appelliert an Sponsor Henkel, Unterstützung für Pferderennen zu beenden

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PETA: „Sponsoring von Tierqualevents ist alles andere als imagefördernd“

Getötet für den „Pferdesport“: Am Sonntag, dem 5. Mai, fand das „WC FRISCH-Rennen“ auf der Galopprennbahn Düsseldorf-Grafenberg statt. Dabei stürzte der dreijährige Hengst Meerchenprinz und wurde anschließend noch vor Ort getötet. PETA liegen zudem Videoaufnahmen vor, die zeigen, wie das Pferd Palladium bei dem Rennen mit grober Gewalt in die Startbox gezwungen wird. Die Tierrechtsorganisation forderte daher Henkel, den Sponsor des Rennens, und seinen Vorstandvorsitzenden Carsten Knobel am 20. Juni in einem Schreiben dazu auf, keine weiteren Pferderennen zu unterstützen. Eine Antwort blieb bisher aus. PETA appelliert an alle Menschen, Pferderennen weder durch den Kauf einer Eintrittskarte noch mit einer Wette zu unterstützen. Bei den tierschutzwidrigen Veranstaltungen werden Pferde regelmäßig mit der Peitsche zu unnatürlichen Höchstleistungen gezwungen, was zu einem erhöhten Sturz- und Verletzungsrisiko führt.

„Der Tod von Meerchenprinz zeigt einmal mehr, dass das Sponsoring von Pferderennen für Unternehmen imageschädigend ist. Es handelt sich um eine ausbeuterische Industrie, die aus leidensfähigen Lebewesen Profit schlägt. Die sensiblen Tiere werden mit roher Gewalt zur Teilnahme an diesen Rennen gezwungen und gegen ihren Willen zu gefährlichen Höchstleistungen getrieben“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Schon im April zeigten Videoaufnahmen aus Düsseldorf, wie ein Pferd mithilfe von schmerzhaften Peitschenhieben regelrecht in die Startbox hineingeprügelt wurde.“

Branche nimmt Lungenblutungen, Herzverletzungen und Magengeschwüre billigend in Kauf

Zwischen 2015 und 2019 wurden nach einer Erhebung von PETA hierzulande allein bei Galopprennen mindestens 50 Pferde noch auf den Rennbahnen getötet – darunter auch zwei Tiere in Düsseldorf. Die Dunkelziffer der Pferde, die für die Unterhaltung sterben, liegt jedoch höher: Weitere Tiere wurden Tage oder Wochen nach den Veranstaltungen getötet, weil sie lahm wurden oder aus anderen Gründen nicht mehr für Rennen einsetzbar waren. Für den „Rennsport“ werden Pferde gezwungen, Risiken einzugehen, die sie freiwillig niemals auf sich nehmen würden. Die Überlastung führt häufig zu Stürzen mit Brüchen oder zu Aortenabrissen, bei denen die Hauptschlagader des Herzens reißt und das Tier innerhalb kurzer Zeit stirbt. Experten zufolge weisen zudem 90 Prozent der bei Rennen eingesetzten Pferde aufgrund des großen psychischen Stresses Magengeschwüre auf. Laut den Rennprotokollen haben viele Tiere kurz nach einem Rennen blutige Nüstern. Entgegen der Aussage der Branchenvertreter handelt es sich hierbei jedoch nicht um Nasenbluten, sondern laut Dr. Maximilian Pick, Gutachter und ehemaliger Fachtierarzt für Pferde, üblicherweise um Blutungen aus der Lunge. [1]

Sehnenschäden und Knochenbrüche: Die Folgen der Überlastung

Häufig werden in der millionenschweren Branche schon zwei- oder dreijährige Pferde an den Start geschickt, obwohl sie sich noch im Wachstum befinden. [2] Da der Bewegungsapparat der jungen Tiere noch nicht vollständig ausgebildet ist, sind Sehnenschäden und Knochenbrüche keine Seltenheit. Die Pferde werden nicht nur bei den Rennen selbst, sondern auch während der Trainings überlastet. So sind etwa bei Galopprennen rund 80 Prozent der Trainingsausfälle auf Lahmheit zurückzuführen.

Meerchenprinz wurde noch vor Ort getötet. / © PETA Deutschland e.V.

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PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Dr. Pick, M. (2005): Spezielle Erkrankungen von Galopprennpferden aus Sicht des Tierschutzes. In: Der praktische Tierarzt.
[2] Iding, C. (2018): Vom Hochleistungsrennpferd zum Pflegefall. Die kurze Karriere der Rennpferde und dessen Folgen. In: Bocholter Borkener Volksblatt. Online abrufbar unter: https://www.bbv-net.de/Lokales/ZiSch/Vom-Hochleistungsrennpferd-zum-Pflegefall-136069.html. (19.01.2024).

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