Neuruppin: 4.500 Hühner in Transporter entkommen offenbar nur knapp dem Hitzetod  – PETA erstattet Strafanzeige

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Neuruppin / Stuttgart, 28. Juli 2022 – Laut einem Medienbericht wurden am vergangenen Mittwoch Hühner auf einem Tiertransporter bei Neuruppin offenbar nur knapp vor dem Hitzetod bewahrt. Bei einer Polizeikontrolle gegen 9:00 Uhr zwischen Herzsprung und Walsleben wurde festgestellt, dass die hochsommerlichen Temperaturen über den gesetzlichen Vorgaben für den Transport der Tiere lagen. Auf den Ladeflächen wurden Temperaturen um die 40 Grad gemessen. Die Einsatzkräfte verständigten das Veterinäramt, welches die Feuerwehr zur Kühlung der Hühner alarmierte. Zudem nahm das Veterinäramt Anzeigen gegen den Beförderer und den ehemaligen Halter der Tiere auf. PETA erstattete nun Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Neuruppin und bedankt sich bei Polizei, Feuerwehr und Veterinäramt für den Rettungseinsatz. Die Tierrechtsorganisation fordert ein ausnahmsloses Verbot von kommerziellen Tiertransporten.

„Hühner sind sehr hitzeempfindlich. Genau wie Hunde können sie nicht schwitzen und erleiden schnell einen Hitzschlag“, so Agrarwissenschaftlerin Lisa Kainz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie. „Ist es im Inneren eines Transporters zu heiß, können sie ihre Körpertemperatur nicht mehr regulieren, was oftmals das Todesurteil für viele von ihnen bedeutet – verbunden mit einem langandauernden, qualvollen Todeskampf. Jeder kommerzielle Tiertransport bedeutet Leid – wer Fleisch, Milch und Eier isst, trägt Mitschuld. Nur eine vegane Ernährung hilft den Tieren nachhaltig.“

Hintergrundinformationen
Per Verordnung sind Tiertransporte ab einer Temperatur von 30 Grad auf der Ladefläche verboten. Durch die Enge und Körperwärme der Tiere ist dies vor allem im Transportinneren schon ab einer deutlich geringeren Außentemperatur möglich – vor allem, wenn der Transporter steht und nicht vom Fahrtwind gekühlt wird oder anderweitig klimatisiert ist. Dennoch führen zahlreiche Unternehmen stundenlange Tiertransporte auch bei Rekordhitze durch; Hühnern steht zudem kein Trinkwasser zur Verfügung. Befiederte Tiere dürfen laut der Tierschutztransportverordnung bis zu 12 Stunden am Stück befördert werden – ohne Versorgung. Hinzu kommt, dass das Verladen der Tiere nicht zur Transportzeit zählt, weshalb viele Hühner bereits stundenlang vor Transportbeginn in den engen Transportkisten verharren müssen. Durch Ausnahmegenehmigungen sind die Zeiten jedoch oft sehr viel länger.

Tiere, die zu Ernährungszwecken gehalten werden, gelten als reine Produktionsgüter. In der landwirtschaftlichen Tierhaltung bedeutet jedoch nicht nur ein Fall wie dieser Leid und Tod. Ganz gleich, ob Rind, Schwein oder Huhn, ob konventionelle oder ökologische Haltung: Tiere als leidensfähige Lebewesen werden anhand ihrer Leistung und ihres Nutzens für den Menschen beurteilt. Für Fleisch, Milch und Eier werden sie ausgebeutet und getötet, obwohl sie ihr natürliches Lebensalter nicht annähernd erreicht haben. Kopfüber an einem Bein hängend wird ihnen im Schlachthaus die Kehle durchtrennt – Millionen Tiere sind dabei nicht ausreichend betäubt. [1]

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Deutscher Bundestag (2012): Tierschutz bei der Tötung von Schlachttieren. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Bärbel Höhn, Friedrich Ostendorff, Undine Kurth (Quedlinburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Drucksache 17/9824. Online abrufbar unter: http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/17/100/1710021.pdf. (27.07.2022).

Weitere Informationen:
PETA.de/Neuigkeiten/Tiertransporte-Hitze
PETA.de/Themen/Tiertransporte
PETA.de/Themen/Hühner

Pressekontakt:
Julia Zhorzel, +49 711 860591-536, [email protected] 

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