PETA kritisiert Lehrerfortbildung bei der Molkerei Berchtesgadener Land – Schulamt unterstützt einseitige und rein wirtschaftlich orientierte Ernährungsbildung an Schulen

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Einseitige Interessenvertretung in der Ernährungsbildung. 22 Lehrerinnen und Lehrer von Grund- und Mittelschulen sowie einer Berufsschule aus dem ganzen Landkreis besuchten jüngst die Molkerei Berchtesgadener Land in Piding. Die Fortbildung fand im Rahmen des vom Bayerischen Kultusministerium initiierten Projekts „Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben“ statt. Molkerei-Pressesprecherin Barbara Steiner-Hainz informierte die Lehrkräfte unter anderem über den vermeintlich hohen Stellenwert von Milch im Hinblick auf eine gesunde Ernährung. Jetzt hat sich PETAKids in einem Brief an Susanne Ehrichs, Direktorin des Staatlichen Schulamts Berchtesgadener Land, gewandt. Der Vorwurf: mit dem Molkereibesuch rücken wirtschaftliche Interessen in den Fokus. Lehrkräften wird damit ein einseitiges Bild vermittelt, welches sie an ihre Schülerinnen und Schüler weitergeben – so die Auffassung der Tierrechtsorganisation. PETA fordert die Schuldirektion auf, pflanzliche Ernährung im Bildungsplan zu berücksichtigen und damit tierethische und umweltfreundliche Perspektiven.

„Mit der Fortbildung durch die Molkerei werden einseitige, wirtschaftliche Interessen der Milchindustrie an Lehrpersonen vermittelt“, so PETAKids-Fachreferentin Mareike Homann.Es ist falsch, Kindern den Eindruck zu vermitteln, die Muttermilch von fühlenden, sozialen Individuen sei ein essenzielles Grundnahrungsmittel, auf das Menschen in ihrer Entwicklung angewiesen seien. Es liegt in der Verantwortung von Kultusministerium und Schulamt, Heranwachsende auch darüber aufzuklären, wie Kühe für den Konsum ausgebeutet und ihrer natürlichen Verhaltensweisen beraubt werden. Eine Bildung zur nachhaltigen Entwicklung bietet Kindern die Wahlfreiheit, sich gegen diese qualvolle und lebensverachtende Ausbeutung von Tieren zu entscheiden.“

Das Leid der Kühe in der Milchindustrie

Nach Ansicht von PETA ist die Milchindustrie ein grausames System, das Kühe zu einem Produktionsgut degradiert. Damit sie Milch produzieren, werden die Tiere ihr Leben lang immer wieder geschwängert. Zur Wahrheit der Milchindustrie gehören außerdem die herzzerreißenden Schreie von Mutter und Kalb, wenn sie nach der Geburt voneinander getrennt werden; die Unruhe und Erschöpfung der Kälber, die zum Schlachthaus oder zur Mastanlage transportiert werden; die Panik in den Augen der Tiere, wenn sie durch einen Bolzenschuss betäubt werden und ihnen anschließend die Halsschlagader durchtrennt wird. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das auch nach dem Abstillen Muttermilch zu sich nimmt – allerdings von einer anderen Spezies. Länder, in denen Milch nicht als Grundnahrungsmittel gilt, zeigen klar: Der Mensch kann ohne Kuhmilch gesund leben.

Milchprodukte mit katastrophaler Umweltbilanz

Milchprodukte haben erhebliche Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Butter etwa zählt zu den klimaschädlichsten Lebensmitteln: [1] Ein Kilogramm Biobutter ist zehnmal klimaschädlicher als konventionelle Margarine. [2] Für ein Kilogramm Butter werden knapp 24 Kilogramm CO2-Äquivalente ausgestoßen. Für pflanzliche Margarine hingegen sind es gerade einmal 0,75 Kilogramm. Die Produktion eines Liters Kuhmilch benötigt im Vergleich zu einem Liter Pflanzenmilch die zwölffache Landnutzung und verursacht dreimal so viele Treibhausgasemissionen.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Ökotest: „Rindfleisch nur auf Platz 2: Diese Lebensmittel sind die schlimmsten Klimakiller“. Online abrufbar unter: https://www.oekotest.de/essen-trinken/Rindfleisch-nur-auf-Platz-2-Diese-Lebensmittel-sind-die-schlimmsten-Klimakiller-_600836_1.html. (26.03.2024).
[2] Grünberg, J./Nieberg H./ Schmidt, T. G. (2010): „Treibhausgasbilanzierung von Lebensmitteln (Carbon Footprints): Überblick und kritische Reflektion. Online abrufbar unter: https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/bitv/dn046465.pdf. (26.03.2024).

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