Sinneswandel bei Circus Alberti? PETA begrüßt tierleidfreies Programm bei Gastspiel in Pfungstadt und fordert dauerhaftes Ende der Tierdressuren

Krokodil

Ende der Tierausbeutung bei Circus Alberti? Laut einem Medienbericht hat der Zirkus, der ab Freitag in Pfungstadt gastiert, derzeit keine Tiere mehr im Programm [1]. Anfang des Jahres führte das Unternehmen noch Stachelschweine, Kamele, Pferde und Hunde mit [2]. PETA begrüßt diesen Schritt und appelliert an die Zirkusverantwortlichen, die Tiere an Lebenshöfe, geeignete zoologische Einrichtungen oder anerkannte Auffangstationen zu übergeben, sofern der Zirkus sie noch im Winterquartier oder an einem anderen Ort hält.

„Stachelschweine haben genauso wenig im Zirkus zu suchen wie Elefanten oder Giraffen. Wir hoffen, dass die Verantwortlichen den Tierdressuren endgültig abschwören – nicht nur zeitweise wegen möglicher Probleme bei Gastspiel-Genehmigungen, sondern aus Überzeugung“, so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. „Unterhaltsame Zirkusprogramme sind auch ohne Tierleid möglich. Wir bitten alle Menschen, von Freizeitangeboten Abstand zu nehmen, bei denen Tiere zur Unterhaltung ausgebeutet werden.“

Circus Alberti ist wegen seiner Tierhaltung und tätlicher Angriffe auf Demonstrierende, zuletzt während des Gastspiels als „Wiesbadener Weihnachtscircus“, schon mehrmals negativ aufgefallen.

Deutschland ist Schlusslicht beim Schutz von Tieren im Zirkus

PETA kritisiert die Bundesregierung für ihren lückenhaften Entwurf zur Novellierung des deutschen Tierschutzgesetzes. Nach derzeitigem Stand soll lediglich verboten werden, Giraffen, Elefanten, Nashörner, Flusspferde, Primaten, Großbären, Großkatzen sowie Robben an wechselnden Orten zur Schau zu stellen. Darüber hinaus werden allerdings auch zahlreiche Reptilienarten, Zebras, Kängurus, Stachelschweine, Kleinkatzen, Antilopen, Papageienvögel und andere Tierarten in Zirkusbetrieben ausgenutzt. Auch sie werden für den Großteil ihres Lebens eingesperrt, umhergekarrt und oftmals unter Androhung von Gewalt zu Tricks gezwungen. Die Bundestierärztekammer [2], der Bundesrat [3] und zwei Drittel [4] der Deutschen fordern seit Jahren ein Verbot von Wildtieren im Zirkus. Während in den vergangenen Jahren zahlreiche europäische Länder Regelungen erlassen haben, um Auftritte mit Wildtieren einzuschränken, gibt es in Deutschland noch immer kein Zirkus-Wildtierverbot. 

Tiere leiden im Zirkus

PETA fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus. Denn Haltung und Zurschaustellung sind für alle Arten untrennbar mit Leid verbunden. Die ständigen Transporte, die viel zu kleinen Gehege und eine Dressur, die gerade bei Wildtieren von Gewalt und Zwang geprägt ist, führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod. Beispielsweise sind Zebras und Antilopen soziale Herdentiere, denen im Zirkus der Kontakt zu Artgenossen und ausreichend Auslauf oftmals verwehrt bleiben. Außerdem sind sie sensible Fluchttiere, die durch Menschenmengen und die laute Umgebung im Zirkus schnell verängstigt werden. Auch Kängurus sind sehr schreckhaft, weshalb es immer wieder zu Fällen kommt, bei denen Kängurus aus deutschen Zirkussen ausbrechen. Schlangen und andere Reptilien leiden in der Manege aufgrund hoher Stressbelastung durch ungeeignete Haltungsbedingungen, drastische Temperaturwechsel und direkten Kontakt mit Menschen, der auch die Gefahr von Krankheitsübertragungen birgt.

Krokodil
Symbolbild: Wildtiere gehören in die Natur und nicht auf einen Zirkusplatz. / © PETA Deutschland e.V.

Dieses und weitere Bilder stehen hier zum Download zur Verfügung.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Harald Berlinghof (06.04.2024): Nimmt Peta „Circus Alberti“ in Ketsch zu Unrecht ins Visir? Rhein-Neckar-Zeitung. Online abrufbar unter: https://www.rnz.de/region/metropolregion-mannheim_artikel,-Stachelschweine-in-der-Manege-Nimmt-Peta-Circus-Alberti-in-Ketsch-zu-Unrecht-ins-Visier-_arid,1313396.html. (15.04.2024)
[2] Madeleine Reckmann (03.01.2024): Wiesbaden: Prügelei vor dem Zirkus. Frankfurter Rundschau. Online abrufbar unter: https://www.fr.de/rhein-main/wiesbaden-pruegelei-vor-dem-zirkus-92757110.html. (15.04.2024).

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