München / Stuttgart, 31. Oktober 2022 – Symbolisch für die bei der Jagd getöteten Tiere liegt ein PETA-Unterstützer in hautfarbener Unterwäsche und mit Tiermaske auf dem Boden neben einer Weihwasserschale voller Blut. Ein als Priester verkleideter Aktivist hält ein Gewehr in der Hand, mit dem er symbolisch Tiere erschießt – denn bei Hubertusmessen erteilt die Kirche der „erfolgreichen“ Jagd ihren Segen. Weitere Aktive übermitteln mit Protestschildern und Flyern eine klare Botschaft: „Kein Segen für den Tiermord“. Mit der Aktion übt PETA am Donnerstag von 17:15 Uhr bis 18:15 Uhr auf dem Rindermarkt 1 vor der St. Peterskirche in München scharfe Kritik an der Kirchengemeinde für die zur gleichen Zeit ausgerichtete Hubertusmesse. Diese Gottesdienste werden vornehmlich von Jägerinnen und Jägern mitverantwortet und besucht. Oftmals bilden sie den Auftakt zu den grausamen Drückjagden, bei denen Hobbyjägerinnen und Hobbyjäger vor allem im Herbst und Winter durch die Wälder ziehen, um Tiere zu hetzen und zu töten. PETA appellierte im Vorfeld in einem Schreiben an den Kirchenvertreter, sich künftig von den gewaltverherrlichenden Messen zu distanzieren.
„Bei Drückjagden flüchten Wildtiere häufig mit zerschossenen Knochen und heraushängenden Innereien – viele von ihnen sterben langsam und qualvoll“, kritisiert Jens Vogt, Aktionskoordinator bei PETA. „Einen Gottesdienst zu veranstalten, der Jägern symbolisch den Segen für das sinnlose Töten wehrloser Mitgeschöpfe gibt, sendet ein völlig falsches Signal. Kirchen müssen für die Bewahrung der Schöpfung eintreten, nicht für ihre Zerstörung. Die Hubertusmesse verkennt zudem, dass der heilige Hubertus vom Jäger zum überzeugten Jagdgegner wurde.“
Der Heilige Hubertus entsagte der Jagd
Überlieferungen zufolge offenbarte sich Gott dem im Jahr 655 in Toulouse geborenen Hubertus während einer Jagd in der Gestalt eines Hirsches. Zutiefst von dieser Begegnung bewegt, entsagte Hubertus in diesem Zuge der Jagd. Er wurde in Rom zum Bischof geweiht und starb 727 als heiliger Hubertus von Lüttich. Das Christentum ist eine Religion der Ethik, die für Barmherzigkeit, Achtung vor dem Leben und Nächstenliebe eintritt.
Jagd ist unnötig, kontraproduktiv und grausam
Anerkannte Fachleute sind sich einig, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht. Dem renommierten Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf zufolge müssen beispielsweise die nahezu ausgerotteten Wölfe nicht durch menschliche Jäger und Jägerinnen ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet. [1] Der Kanton Genf, in dem die Hobbyjagd seit über 40 Jahren verboten ist, ist nur ein Beispiel hierfür. Hier reguliert sich die Natur in erster Linie selbst. Das Resultat: eine hohe Artenvielfalt und gesunde, stabile Wildtierpopulationen. Der Biologe Dr. Karl-Heinz Loske sieht in der Jagd lediglich ein überflüssiges Hobby, das die Lust der Jagdgemeinde, Tiere zu töten, befriedigt. Als er in jungen Jahren einen Jagdschein machte, wurde ihm schnell klar, dass dies nicht viel mit Natur- und Artenschutz gemein hat. Heute ist Dr. Loske ein anerkannter Experte für Landschaftsökologie, für den die Jagd weder aus ökologischer noch aus moralischer Sicht zu verantworten ist. [2]
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
[1] Reichholf, J. H.: Die Wahrheit über die Jagd – Evolutionsbiologe Prof. Josef Helmut Reichholf widerlegt Jägerlügen. TV-Dokumentation SWR BW. (15.05.2014).
[2] Loske, K. (2016): Das Wider der Jagd. TV-Beitrag WDR.
Details zur Aktion:
Datum: Donnerstag, 3. November 2022
Uhrzeit: 17:15 – 18:15 Uhr
Ort: Rindermarkt 1, 80331 München (vor der St. Peterskirche)
Kontakt vor Ort: Jens Vogt (den telefonischen Kontakt stellen wir auf Anfrage gerne her)
Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Hubertusmesse
PETA.de/Themen/Jagdirrtuemer
PETA.de/Themen/Jagd
PETA.de/Kampagnen/Fuchsjagd-stoppen
PETA.de/aktiv/Hobbyjagd-Petition
Pressekontakt:
Chiara Reutter, +49 711 860591-532, [email protected]