Wuppertal / Stuttgart, 23. Juli 2021 – Ob „Überschuss-Tötungen“, verhaltensgestörte Tiere, Flügelstutzen, das Delfinlagunen-Desaster oder die Misshandlungen von Elefanten: Immer wieder sorgten Zoos und Tierparks für Negativschlagzeilen. Da eine artgerechte Haltung in Gefangenschaft unmöglich ist, protestiert das freiwillige PETA ZWEI-Streetteam morgen ab 11:30 Uhr vor dem Zoo Wuppertal. Mit Videoaufnahmen aus Zoos, Plakaten und Schildern machen die Aktiven unter dem Motto „Artgerecht ist nur die Freiheit!“ auf die Problematik aufmerksam. Auf einem Tablet werden zudem Fakten über zoologische Einrichtungen abgespielt, um über das Leid der Tiere zu informieren. Das Streetteam fordert mit der Aktion, die Zucht und Gefangenhaltung aller Tiere in Zoos und Tierparks auslaufen zu lassen.
„Zoos sind Gefängnisse, keine ‚Arche‘ – artgerecht ist nur die Freiheit. Es ist beschämend, dass unsere Mitlebewesen noch immer für Profit und zur bloßen menschlichen Belustigung lebenslänglich eingesperrt werden. Aber unser ethisches Verständnis hat sich gewandelt: Viele Menschen wollen, dass Tiere nicht mehr als Unterhaltungsobjekte missbraucht werden dürfen. Zoos sind Auslaufmodelle und nicht zukunftsfähig“, so Candy Wolf, Leiterin des Streetteams Wuppertal.
Tiere aufgrund des immensen Leids mit Psychopharmaka ruhiggestellt
Die Einrichtung in Wuppertal steht exemplarisch für eine Vielzahl von Zoos und Tierparks, in denen Menschenaffen und andere Tiere gezwungen sind, ihr gesamtes Leben unter völlig unangemessenen Bedingungen zu verbringen. Die Bedürfnisse von Menschenaffen sind so komplex, dass ihnen kein Zoo einen artgerechten Lebensraum bieten kann. Studien zufolge leiden die Tiere in Zoos häufig unter schweren Verhaltensstörungen. [1] Ihr psychisches Leid äußert sich durch Selbstverstümmelung, extreme Zurückgezogenheit, permanentes Hin- und Herschaukeln des Oberkörpers bis hin zum Verzehr der eigenen Exkremente. Zum Teil verabreichen Zoos den Tieren sogar Psychopharmaka, damit sie die lebenslange Gefangenschaft überhaupt ertragen. Auch im Zoo Wuppertal wurden in der Vergangenheit bereits unter anderem Menschenaffen mit solchen Medikamenten ruhiggestellt.
Artenschutz als vorgeschobenes Argument ist Augenwischerei
PETA weist darauf hin, dass kein noch so großes oder für die Besucher optisch ansprechendes Zoogehege auch nur annähernd die Bedürfnisse der Tiere erfüllen kann. Insbesondere bei bedrohten und für Stereotypien anfälligen Tiergruppen wie Menschenaffen, Bären oder Großkatzen können Zoos zudem kaum langfristig erfolgreiche Auswilderungen vorweisen – die Tiere können Verhaltensweisen, die für ein Überleben in der Natur unverzichtbar sind, in Gefangenschaft nicht oder nur schwer erlernen. Wie gering der Beitrag von Zoos zum Artenschutz bislang ist, zeigt sich auch beim Vergleich der Spendenabgaben an Projekte vor Ort (in-situ-Artenschutzprojekte) und dem in zoologischen Einrichtungen betriebenen Aufwand, um einige wenige Tiere in Gefangenschaft für zahlendes Publikum auszustellen: Während meist Millionen Steuergelder in Zuchtprogramme und kostenintensive Bauprojekte der Zoos fließen, sind die Spenden an Organisationen, die in den natürlichen Lebensräumen bedrohter Tierarten echten Artenschutz betreiben, verschwindend gering.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
Das PETA ZWEI-Streetteam Wuppertal ist ein Verbund freiwilliger Unterstützender, die sich für die Ziele der Jugendkampagne PETA ZWEI der Tierschutzorganisation PETA Deutschland e.V. einsetzen.
[1] Birkett, Lucy/P., Newton-Fisher/Nicholas E. (2011): How Abnormal Is the Behaviour of Captive, Zoo-Living Chimpanzees? PLoS ONE 6(6): e20101. doi:10.1371/journal.pone.0020101.
Details zur Aktion:
Datum: Samstag, 24. Juli 2021
Uhrzeit: 11:30–13:30 Uhr
Ort: Hubertusallee 30, 42117 Wuppertal,
Kontakt vor Ort: Candy Wolf (den telefonischen Kontakt stellen wir auf Anfrage gerne her)
Weitere Informationen:
PETA.de/Zoo-Hintergrund
Pressekontakt:
Julia Zhorzel, +49 711 860591-536, [email protected]