Vermutung auf Serientäter in Baden-Württemberg: Unbekannter zieht Kater Schwanzfell ab – PETA bietet 1000 Euro Belohnung für Hinweise und erstattet Strafanzeige

Der Katze wurde das Fell vom Schwanz abgezogen.

Vierter Fall innerhalb weniger Wochen

Hinweise gesucht: PETA erreichte eine Whistleblower-Meldung zu einem Kater in Baden-Baden, dem offenbar von einem Tierquäler das Schwanzfell vom Schwanzansatz an abgezogen wurde. Die Halter des Katers Gigi wurden am 23. Februar um 7:10 Uhr darüber informiert, dass der Vierbeiner schwerverletzt von der Feuerwehr in eine Tierklinik gebracht wurde. Die Einsatzkräfte haben ihn zuvor im Stadtteil Lichtental im Bereich Hildastraße aufgefunden. Der Täter hatte Gigi auch am Hinterteil Skalpierungsverletzungen zugefügt. Er wurde noch am selben Tag notoperiert. Dies ist bereits der vierte Fall in Baden-Württemberg seit Dezember 2023. Im Januar wurde eine Katze im Elztal tot aufgefunden. Unbekannte haben ihr offenbar das Schwanzfell vom Schwanzansatz an abgezogen. Mitte Dezember musste Katze Bonnie aus Walldorf der Schwanz amputiert werden, nachdem Unbekannte ihr offenbar das Schwanzfell abgezogen hatten. Eine Woche zuvor wurde Kater Neo in Öhringen auf ähnliche Weise verstümmelt. Für alle vier Katzen schließen Ärzte aus, dass es sich bei den Verletzungen um Folgen eines Unfalls handelt. PETA hat in allen vier Fällen nun bei den Staatsanwaltschaften Mosbach, Heilbronn, Heidelberg und Baden-Baden jeweils Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet.

PETA setzt Belohnung aus

Um den Fall aufzuklären, setzt PETA zudem eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro für Hinweise aus, die zur rechtskräftigen Verurteilung der tatverantwortlichen Person oder Personen führen. Wer etwas beobachtet oder anderweitig mitbekommen hat, wird gebeten, sich entweder bei der Polizei oder telefonisch unter 0711-8605910 oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation zu melden – auch anonym.

„Wir müssen hier von einem Serientäter ausgehen, der vor massiver Gewalt nicht zurückschreckt und eine Gefahr für andere Lebewesen darstellt“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Mit unserer Belohnungsauslobung wollen wir die Suche nach den Unbekannten unterstützen und Menschen für Übergriffe auf Tiere sensibilisieren. Wir setzen uns dafür ein, dass der Täter schnell überführt und zur Rechenschaft gezogen wird. PETA fordert außerdem harte Strafen für Tierquäler, um eine abschreckende Wirkung zu erzielen. Wer wehrlose Tiere quält, der schreckt möglicherweise auch nicht vor Gewalttaten gegenüber Menschen zurück.“

Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes und kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden.

Zusammenhang zwischen Gewalttaten an Menschen und Tieren

Fachleute aus der Psychologie und Justiz sind sich mittlerweile einig, dass Vergehen an Tieren vermehrt Aufmerksamkeit verlangen. Aggressionsforscher Christoph Paulus von der Universität des Saarlandes sagt dazu: „Geschätzte 80 bis 90 Prozent aller extremen Gewalttäter haben vorher bereits Tiere gequält.“ [1] Über den Zusammenhang von Tierquälerei und Gewalttaten gegen Menschen klärt PETA in der Broschüre „Menschen, die Tiere quälen, belassen es selten dabei“ auf, die als Informationsquelle für Staatsanwaltschaften, die Richterschaft und Polizei sowie Angestellte im sozialen Bereich dient. PETA setzt regelmäßig Belohnungen in Fällen von misshandelten oder ausgesetzten Tieren aus, um bei der Ermittlung der Verantwortlichen zu helfen.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Der Katze wurde das Fell vom Schwanz abgezogen.
Gigi musste noch am selben Tag notoperiert werden. / © PETA Deutschland e.V.

Achtung: Auf den weiteren Bildern unter dem folgenden Link sind Blut und schwere Verletzungen zu sehen.

Die Bilder können hier heruntergeladen und für die Berichterstattung verwendet werden

Quellen

[1] PETA Deutschland e.V. (2018): Menschen, die Tiere quälen, belassen es selten dabei. Online abrufbar unter: https://www.peta.de/wp-content/uploads/2020/11/Broschuere-A5-Menschen_die-Tiere-quaelen-2019-04-print24.pdf. (07.​01.​2024).​

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