Video: Rheinland-pfälzischer Jäger hetzt Hund immer wieder auf verletztes Wildschwein – PETA erstattet Strafanzeige und fordert Verbot der Hobbyjagd

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Freude an Tierquälerei: Einer Whistleblower-Meldung zufolge hat ein Jäger im Rhein-Lahn-Kreis im Dezember 2023 bei einer Nachsuche wiederholt seinen „Jagdhund“ auf ein verletztes Wildschwein gehetzt. Ein ebenfalls an PETA übermitteltes Video zeigt, wie der Jäger seinen Hund immer wieder mit den Worten „pack sie“ und „voran“ auffordert, das Tier zu beißen. Dem Hund gelingt es, das Wildschwein mit zahlreichen Bissen zu traktieren. Laut der Meldung handelt es sich bei der Tierquälerei nicht um einen Einzelfall; dieses Verhalten des betreffenden Jägers sei in Jagdkreisen bereits bekannt. Die Tierrechtsorganisation hat daraufhin im Februar Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Koblenz wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz erstattet und die Jagdbehörde des Rhein-Lahn-Kreises über den Sachverhalt informiert. PETA fordert, dass dem Verantwortlichen die Waffenbesitzkarte sowie der Jagdschein entzogen werden. Anlässlich dieses Vorfalls appelliert die Tierrechtsorganisation zudem erneut an die Bundesregierung, ein Verbot der Hobbyjagd auf den Weg zu bringen.

„Das traurige Video aus Rheinland-Pfalz bestätigt einmal mehr, was uns Augenzeugen immer wieder berichten: Selbst die existierenden schwachen Regelungen für ‚waidgerechtes‘ Töten werden bei der Hobbyjagd aufgrund fehlender Kontrollmöglichkeiten im Wald oft nicht eingehalten“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Weil die Jagdgesetze wegen des Widerstands der Jägerschaft jahrzehntelang kaum überarbeitet wurden, sind viele Tierquälereien sogar völlig legal, wie die Fallenjagd, die Baujagd oder die Ausbildung von Jagdhunden an lebenden Füchsen in sogenannten Schliefenanlagen. Der einzige Weg, Wildtiere umfassend vor grausamen Übergriffen zu schützen, ist ein Verbot der Hobbyjagd durch die Bundesregierung.“

Jagd laut Experten kontraproduktiv

Anerkannte Wildbiologen sind sich einig, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht. So findet dem renommierten Biologen Prof. Dr. Josef H. Reichholf zufolge eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten statt. [1] Auch englische Fachleute kamen zu dem Ergebnis, dass sich beispielsweise Fuchspopulationen aufgrund von Nahrungsverfügbarkeit und sozialen Faktoren von selbst regulieren. [2] Bei Wildscheinen zerstört die Jagd die Alters- und Sozialstrukturen der Tierpopulationen, was bei den Überlebenden zu erhöhter Fortpflanzung führt. [3] Verluste in der Population werden somit rasch durch Nachkommen und Zuwanderung wieder ausgeglichen oder gar überkompensiert. Den rund 400.000 Hobbyjägern in Deutschland stehen nur etwa 1.000 Berufsjäger, vor allem Forstbeamte, gegenüber.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Reichholf, J. H. (2009): Die Wahrheit über die Jagd – Evolutionsbiologe Prof. Josef Helmut Reichholf widerlegt Jägerlügen. TV-Dokumentation SWR BW.
[2] Baker, P.; Harris, S.; White, P. (2006): After the hunt: The future for foxes in Britain. Report. University of Bristol/University of York. / Baker, P.; Harris, S. (2006): Does culling reduce fox (Vulpes vulpes) density in commercial forests in Wales, UK?
[3] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.

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