Schwerer Jagdunfall bei Laa an der Thaya (Bezirk Mistelbach) – Mann schießt auf Hasenjagd anderen Teilnehmer an

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PETA fordert ein Ende der Hobbyjagd in Österreich

Laa an der Thaya (Bezirk Mistelbach) / Stuttgart, 26. November 2019 – Tragischer Jagdunfall: Am Wochenende schoss ein 20-jähriger Jäger in der Nähe von Laa an der Thaya (Bezirk Mistelbach) auf einen Hasen. Dabei wurde ein 29-jähriger Jagdtreiber von mehreren Schrotkugeln getroffen. Der Schwerverletzte wurde mit dem Notarzthubschrauber ins Landeskrankenhaus Mistelbach geflogen. Lebensgefahr bestand nicht. Laut den zuständigen Ermittlern dürfte er von drei oder vier Kugeln getroffen worden sein. Im Hinblick auf diesen und ähnliche Jagdunfälle fordert PETA ein längst überfälliges Verbot der sogenannten Hobbyjagd in Österreich.
 
„Wie viele Menschen müssen noch schwer verletzt werden oder sterben, bevor die Hobbyjagd endlich verboten wird?“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. „Jahr für Jahr ereignen sich zahlreiche Tragödien, weil schießwütige Spaßjäger verantwortungslos in der Gegend herumballern. Ein Eingreifen des Gesetzgebers ist längst überfällig.“
 
Hintergrundinformationen
PETA weist darauf hin, dass jedes Jahr nicht nur unzähligen Tieren erhebliches Leid durch Fehlschüsse zugefügt wird, sondern auch etliche Menschen von Hobbyjägern getötet und verletzt werden. Auch in den vergangenen Monaten sorgten zahlreiche schwere Jagdunfälle in Deutschland für Empörung. Im November wurde ein 51 jähriger Jogger bei Schneverdingen durch einen Jäger angeschossen. Im September schoss in Nostorf ein Jäger versehentlich einen Freund an, der gemeinsam mit ihm auf der Jagd war. Ebenfalls im September wurde ein Landwirt auf einer Erntejagd in Vaihingen (Enz) von einem Jäger angeschossen. Als ein Wildschwein aus dem Feld rannte, gaben zwei Jäger mehrere Schüsse ab. Einer davon schlug mutmaßlich in die Kabine des am Feldrand stehenden Traktors ein und verletzte den Fahrer am Bein schwer. Ein Jagdpächter erlitt zudem im August bei Schleiden eine schwere Schussverletzung am Knie, nachdem sich versehentlich ein Schuss aus der Waffe seines Begleiters löste.

Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Jagd nicht geeignet ist, um Wildpopulationen dauerhaft zu regulieren. Wissenschaftler wiesen nach, dass die Geschlechtsreife der weiblichen Tiere beispielsweise in bejagten Wildschweinpopulationen früher eintritt, wodurch sich die Geburtenrate erhöht. [1] Demnach bedingt ein hoher Jagddruck, dass in dem Gebiet die Population der betreffenden Wildtiere ansteigt. Auch Prof. Dr. Josef Reichholf, ein namhafter Biologe der TU München, sieht aus wildbiologischer Sicht keine Notwendigkeit in der Jagd: Die nahezu ausgerotteten Wölfe müssen nicht durch menschliche Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.

Pressekontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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