Kochbuchautor „Hier kocht Alex“ fordert Restaurantkette Wienerwald auf, „Oberlecker Burger“ zu veganisieren: Wirklich oberlecker geht nur vegan!

Bild vom Kochbuch "Oberlecker", auf dessen COver sich Alex Flohr befindet.

Die Schnellrestaurantkette Wienerwald eröffnet nach Konzeptüberarbeitung ihre erste Filiale im Ortsteil Torfhaus in Altenau-Schulenberg. Nach mehreren Insolvenzen und einem Eigentümerwechsel versucht die älteste Systemgastronomie Deutschlands jetzt, sich tierfreundlicher zu präsentieren: Unter anderem führt sie neuerdings einige vegane und vegetarische Gerichte auf ihrer Speisekarte und nimmt an der „Initiative Tierwohl“ teil. Nach Ansicht von PETA und dem Showkoch und Kochbuchautor Alexander Flohr – besser bekannt als „Hier kocht Alex“ – geht das jedoch nicht weit genug. Denn solange Tiere für ihr Fleisch gezüchtet, gemästet und letztlich im Schlachthof getötet werden, kann von echtem Tierwohl nicht die Rede sein. Um die weiteren geplanten Filialen des neuen Wienerwalds wirklich tierfreundlich zu gestalten, bietet der Kochbuchautor seine Hilfe an: In einem Brief an die Restaurantkette schlägt Alexander Flohr vor, den „Oberlecker Burger“ zu veganisieren und schenkt eines seiner gleichnamigen Kochbücher als Inspiration.

„Der ‚Oberlecker Burger’ von Wienerwald bedeutet vor allem eines: Jede Menge Tierleid und Umweltzerstörung“, so Alexander Flohr. „Wirklich oberlecker ist eine vegane Variante des Burgers. Dieser würde nicht nur mindestens genauso gut schmecken, sondern auch ein Zeichen für mehr Mitgefühl gegenüber Tieren setzen und gleichzeitig unsere Lebensgrundlagen schützen.“

Tiere leiden in allen Haltungsformen
Allein in Deutschland werden für die Ernährungsindustrie jedes Jahr knapp 720 Millionen fühlende Landlebewesen getötet. Vor ihrem gewaltsamen Tod werden die Tiere unvorstellbar grausamen Eingriffen unterzogen. So ist es beispielsweise in der Tierwirtschaft legal, Körperteile ohne Betäubung zu amputieren, Kälber meist umgehend nach der Geburt von ihren Müttern zu trennen, Schweine in engen Kastenständen oder Kühe in der Anbindehaltung zu fixieren. Auch unzählbar viele Wassertiere wie Fische oder Krebstiere werden meist ohne Betäubung auf extrem qualvolle Weise gefangen und getötet, um sie letztlich etwa als Grillbeilage für eine kurze Mahlzeit zu verkaufen. Unternehmen der Tierwirtschaft betrachten Tiere standardmäßig als Ware und bewerten sie ausschließlich nach ihrem Nutzen für den Menschen. Daraus ergibt sich, dass Tiere in diesen Industrien immer ausgebeutet werden und Leid erfahren – egal bei welcher Haltungsform. Ein solches Vorgehen würden die meisten Menschen bei Hunden und Katzen niemals tolerieren.

Wie landwirtschaftliche Tierhaltung die Umwelt zerstört
Die landwirtschaftliche Tierhaltung – und damit der Konsum tierischer Produkte wie Fleisch, Fisch und Milch – gehört zu den Hauptverursachern der größten Umweltprobleme unserer Zeit und ist in hohem Maße für die Emission klimaschädlicher Gase verantwortlich. Insgesamt sind bis zu 20 Prozent der weltweiten Treibhausgase der Tierwirtschaft zuzuschreiben – mehr als dem gesamten Verkehrssektor. [1] Ebenso stehen die Entwaldung im Amazonasgebiet, die Gewässerverschmutzung an vielen Orten Deutschlands sowie die Feinstaubbelastung in engem Zusammenhang mit der Tierwirtschaft. Tierische Produkte wie Fleisch und Wurst haben eine höhere Treibhausgas-Bilanz als pflanzliche Lebensmittel. Die Produktion von 100 Gramm Eiweiß von Rindfleisch aus Weidehaltung verursacht 36-mal mehr CO2-Äquivalente als die Produktion von 100 Gramm Eiweiß aus Erbsen. [2] Eine Oxford-Studie von 2018 kam zu der Schlussfolgerung, dass der Wandel hin zu einer veganen Ernährung die effektivste Möglichkeit ist, die Auswirkungen auf das Klima zu bekämpfen. [3]

PETAs Motto lautet:

Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.

Bild vom Kochbuch "Oberlecker", auf dessen COver sich Alex Flohr befindet.
Oberlecker geht nur vegan, findet der Kochbuchautor „Hier kocht Alex“. / © Alexander Flohr / Foto: Justyna Schwertner

Dieses und ein weiteres Motiv stehen hier zum Download zur Verfügung.

Quellen

[1] Xu et al. (2021): Global greenhouse gas emissions from animal-based foods are twice those of plant-based foods. Nature Food. Online abrufbar unter: https://www.nature.com/articles/s43016-021-00358-x. (08.11.2023).
[2] Weltagrarbericht: Studie: Pflanzliche Produkte belasten die Umwelt am geringsten. Online abrufbar unter: https://www.weltagrarbericht.de/aktuelles/nachrichten/news/de/33244.html. (08.11.2023).
[3] Poore, J. & Nemecek, T. (2018): Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers. Online abrufbar unter: https://science.sciencemag.org/content/360/6392/987. (08.11.2023).

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