Gänse und Enten können aufatmen: Berliner Restaurants Torbar und Sucre et Sel servieren ihren Gästen keine Stopfleber mehr

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Schluss mit Stopfleber: Die Berliner Restaurants Brasserie Torbar und Sucre et Sel streichen Foie gras von der Speisekarte. PETA hat die Restaurants im Januar angeschrieben und über das Leid der Enten und Gänse bei der Foie gras-Produktion informiert. Zudem haben Aktive des freiwilligen PETA Streetteams Berlin und der Initiative Berlin Against Foie Gras mehrfach im Januar und im Februar 2024 vor den Restaurants gegen den Stopfleberverkauf protestiert. Im Februar teilten die Brasserie Torbar und das Restaurant Sucre et Sel der Tierrechtsorganisation und dem Berliner Streetteam mit, dass sie die noch vorrätige Stopfleber bis spätestens Ende März abverkaufen und das Tierqualprodukt dann definitiv von der Speisekarte streichen. PETA bedankte sich für die tierfreundliche Entscheidung.

„Wir freuen uns über diese ethische und entschlossene Entscheidung“, so Dr. Tanja Breining, Biologin und Fachreferentin bei PETA. „Durch diesen Schritt bleibt zahlreichen Vögeln in Zukunft die unermesslich grausame Qual des Stopfens erspart. Die Restaurants könnten nun eine der vielen köstlichen tierleidfreien Alternativen anbieten, zum Beispiel vegane Faux gras.“

In den vergangenen Jahren hat PETA gegen verschiedene Restaurants Strafanzeige wegen Beihilfe zur quälerischen Tiermisshandlung erstattet. In Koblenz musste Ende 2022 erstmals ein von PETA angezeigter Händler eine Auflage der Staatsanwaltschaft von 500 Euro für die Einstellung des Verfahrens an einen Tierschutzverein zahlen.

Grausame Foie gras-Produktion: Männliche Tiere zwangsernährt und weibliche Küken getötet

Stopfleber bedeutet für Enten und Gänse ein unwürdiges Leben und einen qualvollen Tod. Für die „Produktion“ von Foie gras werden nur Erpel verwendet, weil die Leber der weiblichen Tiere zu klein ist und zu viel Nervengewebe enthält. Allein in Frankreich werden jedes Jahr mehr als 13 Millionen weibliche Entenküken direkt nach der Geburt am Fließband aussortiert und lebend in den Schredder geworfen, vergast oder in einer Kiste entsorgt, in der sie verhungern oder zerquetscht werden. Durch die quälerische Mast schwillt die Leber der männlichen Vögel in nur 10 bis 18 Tagen auf das bis zu Zehnfache ihres Normalgewichts an. [1] Diese Zwangsmast führt neben der pathologischen Verfettung der Leber, Steatose genannt, auch zu Atemnot, Halsverletzungen, Knochenbrüchen, Leberblutungen und Herzversagen. Viele Tiere sterben daher bereits, bevor sie in den Schlachthof kommen. [2;3] Hier werden sie elektrisch betäubt und ausgeblutet. Immer wieder kommt es vor, dass sie vor oder während des Ausblutens aufwachen und bei Bewusstsein und mit Schmerzen sterben. [4;5]

Stopfleber vielerorts verboten

Die „Produktion“ von Stopfleber ist so grausam, dass sie in mehreren Ländern der EU verboten ist. Frankreich, Spanien, Ungarn, Bulgarien und ein Teil von Belgien „produzieren“ hingegen immer noch Foie gras. Auch in Argentinien, Indien, Israel, Australien, Kalifornien und in der Türkei ist die Herstellung bereits untersagt. Sogar König Charles III verbannte Stopfleber aus all seinen Palästen. Zahlreiche Restaurants haben Foie gras auf PETAs Bitte hin bereits ausgelistet, darunter auch das HENRIKS in Hamburg und das bei Prominenten beliebte Borchardt in Berlin – eine Vorbildentscheidung gegen die tierquälerische Stopfleber.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] L214, Foie gras: Des oiseaux malades, online abrufbar unter: https://www.l214.com/stop-foie-gras/des-oiseaux-malades/ (24.05.2023).
[2] Scientific Committee on Animal Health and Animal Welfare (1998), Welfare Aspects of the Production of Foie Gras in Ducks and Geese, online abrufbar unter: https://web.archive.org/web/20201101073517/https:/ec.europa.eu/food/sites/food/files/safety/docs/sci-com_scah_out17_en.pdf (24.05.2023).
[3] Broom D. M., Rochlitz I. (2017), The Welfare of Ducks During Foie Gras Production, Animal Welfare, Vol. 26 n 2, p. 135-149.
[4] L214 (2022), La vérité sur le gavage, online abrufbar unter: https://www.l214.com/stop-foie-gras/le-gavage/ (24.05.2023).
[5] PETA USA: Foie gras in 60 seconds flat, online abrufbar unter: https://www.peta.org/media/psa/foie-gras-in-60-seconds-flat/ (24.05.2023).

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